Witten. . In der Gemeinde Oberwolfach bauen Bürger ein Bergbaumuseum auf. Die Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn freut sich über den Verkauf, denn der Saisonstart war schlecht.

Hannsjörg Frank streift die Arbeitshandschuhe über, ruckelt nochmal an den Riemen. Ja, die sitzen fest. Schon hebt der Kran die 5,1 Tonnen schwere Akku-Lok an und hievt sie langsam auf den Lkw, der direkt aus dem Schwarzwald zur Zeche Theresia gefahren ist, um das gute Stück abzuholen. Und wieder verlässt ein Teil des Ruhrgebiets das Gruben- und Feldbahnmuseum, das mit bürgerschaftlichem Engagement der Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn in Betrieb gehalten wird.

Vorsitzender Hannsjörg Frank (51) ist nicht allzu traurig über den Verlust. „Die geht weg, weil sie einen Antriebsschaden hat, den wir nicht reparieren können.“ Der Ersatz des beschädigten Zahnrads würde um die 2000 Euro kosten. Und die hat der Verein nicht mal eben zur Verfügung. Da aber die Gemeinde Oberwolfach, südöstlich von Offenburg, so eine kaputte Lok für ihr kleines Bergbaumuseum braucht, weil sonst EU-Fördergelder nicht fließen würden, war der Verkauf bald in trockenen Tüchern. Über einen Eisenbahnfreund sei der Kontakt zustande gekommen, so Frank. Für den Transport sorgte die Schwarzwald-Gemeinde selbst und ein „kleiner Anerkennungspreis“ für die Wittener sei auch noch drin gewesen.

Das Geld kann der Verein gut gebrauchen, denn die Situation vor Ort ist nach wie vor nicht allzu rosig. „Wir hatten den seit elf Jahren schlechtesten Saisonstart“, erklärt der Vorsitzende. „Uns fehlen jetzt schon zehn Prozent der sonst mitfahrenden Leute.“ Das waren insgesamt 12 500 im vergangenen Jahr. „Ostern war desaströs. Und die Heizkosten für den letzten Winter waren doppelt so hoch wie kalkuliert.“

Um auf Dauer noch ein paar Moneten in die Kasse zu kriegen, hat der findige Frank auch schon eine neue Idee. Er zeigt auf die Bahn mit den elf Waggons, die am Wochenende Besucher durch die Gegend juckelt. Weil sie sonst die meiste Zeit stillsteht, hat Hannsjörg Frank sie jetzt mit billiger Plastikplane abgedeckt. „Dann müssen wir auch nicht jedes Mal den Dreck von den Wagenbänken schrubben, bevor sie in Betrieb geht.“ Und jetzt kommt sein neues Projekt ins Spiel: „Wir behüten die Muttenthalbahn“ soll demnächst auf stabileren „Waggonschutzhussen“ stehen, wie Frank sie nennt. Und daneben können Firmen ihre Reklame kleben – für 350 Euro pro Waggon für fünf Jahre. Hannsjörg Frank hofft, „dass einige Wittener Betriebe den Mut dazu haben“.

Mittlerweile steht die 25-PS-starke, orangefarbene Lok von 1954 sicher auf dem Lkw. Ein paar Stunden, dann ist sie im Schwarzwald. Dort wird sie auf Vordermann gebracht. Auch das, so Frank, „könnten wir uns nicht leisten“.