Witten. . Am Girls’ Day besuchten Schülerinnen zum Beispiel die Wittener Wache.Jungs nutzten den Boys’ Day, um soziale Berufe kennen zu lernen.

Gestern berichtete eine Kollegin von ihren Erfahrungen als Zerspanungstechnikerin und ein Kollege erzählte wie es war, im Kindergarten beim Schleifebinden zu assistieren. Schließlich war nicht nur Girls’, sondern auch Boys’ Day. Grund genug für etliche Wittener Mädchen und Jungs, mal einen Blick in geschlechterunspezifische Berufe zu werfen.

20 junge Damen waren zum Beispiel zu Besuch bei der Polizei. Nein, sie hatten nichts ausgefressen. Sie wollten nur mal sehen, wie das so ist, auf einer Wache zu arbeiten. Dabei erfuhren sie einiges über die Aufgaben der Kripo, zu denen erkennungsdienstliche Maßnahmen wie das Nehmen von Fingerabdrücken gehört. Sie durften einen Blick in die Zellen und den Funkern einen Blick über die Schulter werfen.

Stets zum Höhepunkt am Girls’ Day bei der Polizei gehören die Vorführungen mit dem Dienstmotorrad und der Hundestaffel. Klar, und einmal im Wagen mit dem Blaulicht zu sitzen. „Abi oder Fachabi braucht, wer zur Polizei möchte“, erklärt Beamter Niklas Heldt. Und das deutsche Sport- sowie das Rettungsschwimmerabzeichen. Und die PC-Tastatur sollte man mit zehn Fingern bedienen können. Eigentlich, sagt Heldt noch, „sind wir ja gar keine Männerdomäne mehr. Bei uns verdienen die Frauen gleiches Geld. Und eine Polizeipräsidentin haben wir auch“.

Feuerwehr, Autowerkstatt, Edelstahlwerke – die Mädchen hatten die Qual der Wahl, in welchen Job sie schnuppern wollten. Auch die Jungen nutzten die Chance, Tätigkeiten zu testen, bei denen man sonst oft nur Frauen sieht. Sie besuchten Kindertagesstätten, Familienzentren, die AOK oder das Evangelische Krankenhaus. Zwölf Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren etwa informierten sich an der Pferdebachstraße über den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers.

Übungspuppe kriegt eine Spritze

Nach der theoretischen Einführung streiften sich die Jugendlichen die blauen Arbeitskittel über und dann ging’s mit einer examinierten Pflegekraft auf Tour durch die Klinik. Infusion anlegen, Spritze verabreichen oder Verband wechseln – nein, das durften sie am echten Patienten natürlich nicht. Doch so eine Übungspuppe in der Krankenpflegeschule hält still und kann so manches verkraften.

Traditionell beteiligen sich auch die Stadtwerke Witten am Girls’ Day. In diesem Jahr waren 19 Mädchen zu Besuch, um einen Einblick in männertypische Berufe zu erhalten. Das wär doch vielleicht was: Elektronikerin für Betriebstechnik, Fachangestellte für Bäderbetriebe oder Kfz-Mechatronikerin. Die jungen Damen konnten anhand einer Lötübung ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Sie erfuhren, wie die Technik in einem Schwimmbad funktioniert und wie man an einem Pkw einen Reifen wechselt. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie dabei von den Auszubildenden der Stadtwerke.