Witten. . Drei Familien beschäftigten 36-Jährige, danach fehlten teure Ringe und Ketten. Nun steht die Haushaltshilfe vor dem Wittener Amtsgericht.
Drei Wittener Familien schauten 2012 aufgelöst in ihr Schmuckkästchen: Armbänder mit Brillanten, Ringe und Goldketten im Wert von mehreren tausend Euro – alles weg. Die Familien haben nichts miteinander gemeinsam. Außer, dass sie dieselbe Putzfrau beschäftigten.
Die ehemalige Haushaltshilfe (36), die wegen ähnlicher Fälle bereits vorbestraft ist, steht seit Mittwoch vor dem Wittener Amtsgericht. Nächste Woche sollen weitere Zeugen Licht ins Dunkel bringen. Die Frau bestreitet die Taten – dabei sind die Indizien, die gegen sie sprechen, erdrückend. Ein Opfer meinte einfach, aber nachvollziehbar: „Es ist schon auffällig, dass immer dann Schmuck weg war, als sie da war.“
Eine 70-Jährige konnte es vor Gericht noch immer nicht glauben. „Ich habe ihr vertraut, wirklich vertraut.“ Nach einem Inserat in der Zeitung und einem Gespräch mit der Putzfrau, habe sie ein gutes Gefühl gehabt. Offenbar so gut, dass sie die 36-Jährige nicht einmal verdächtigte, als der erste Schmuck weg war. „Ich wollte dicke Ohrringe antun, konnte aber keinen dicken Ohrringe antun, weil keine dicken mehr Ohrringe da waren.“ Da habe sie noch daran gedacht, die Wertsachen unachtsam weggelegt zu haben. „Ich machte sogar die Mülltüten auf.“ Gefunden hatte sie nichts. Ein Einbruch scheidet aus. „Es gab keinen. Wir haben Sicherheitsschlösser.“ Als weiterer Schmuck verschwand, zeigte sie die Putzfrau an.
Bei einer 60-Jährigen soll sich die mutmaßliche Diebin mit einem erfunden Namen vorgestellt haben. Als sie ihre Putzfrau als Mini-Jobberin anmelden wollte, habe diese nervös abgewunken, so die Geschädigte. Die Angeklagte bestreitet das. Immer wieder war sie alleine in der Wohnung. Misstrauisch wurden die 60-Jährige und ihr Mann aber erst kurz vor ihrer geplanten Kreuzfahrt: 800 Pfund (etwa 940 Euro) waren weg. Und das Sparschwein war auch geplündert. Immerhin: Das Ehepaar fuhr trotzdem auf die hohe See.