Witten. . Das Wittener Amtsgericht verurteilte einen Hevener Drogenhändler am Mittwoch zu drei Jahren Haft, einen Käufer zu 18 Monaten auf Bewährung. Sie wurden in einem abgelegenen Hotel geschnappt.
Für mehr als 50 Drogendeals schickte das Wittener Amtsgericht einen Hevener am Mittwoch für drei Jahre hinter Gitter. Lange war er den Fahndern nicht aufgefallen, für Konsum und Geschäfte mietete er sich ein Zimmer in einem abgelegenen Golfhotel. Doch er machte die Rechnung ohne eine Putzfrau.
Mit Pistolen in der Hand und einem „Hände hoch!“ stürmten Beamte im Februar das Zimmer der Bochumer Nobel-Unterkunft. Sie ertappten dort den 26-jährigen Drogendealer und einen Freund, ebenfalls ein Wittener (25). Dieser hatte insgesamt 59-mal Marihuana und Ecstasy-Pillen von ihm gekauft. Er ist gestern zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. „Bevor ich meine Zigarette ausmachen konnte, stand schon ein Polizist mit Waffe hinter mir“, erinnerte sich der Tischler vor Gericht. Eine Reinigungskraft war stutzig geworden, als sie weißes Pulver in dem Zimmer sah. Daraufhin alarmierte sie die Polizei.
Am nächsten Morgen um neun Uhr statteten die Fahnder dem 26-jährigen Dealer einen Besuch in dessen Hevener Wohnung ab. Da hatte sein Kollege bereits sämtliche Drogen in seine eigene geschafft – 186 Ecstasy-Pillen, mehr als ein Kilo Marihuana und Amphetamine. Doch bei Razzia Nummer drei, schon vier Stunden später, flog der Vertuschungsversuch auf. Die Drogen waren teils in Popcorndosen und dem Gefrierschrank verstaut. Beihilfe zum Handel, die dem 25-Jährigen die deftige Bewährungsstrafe bescherte.
Er habe mit Marihuana und Pillen gedealt, um seinen eigenen Drogenbedarf zu finanzieren, erklärte der 26-jährige Hevener. „Mein Konsum hat sich in kürzester Zeit extrem gesteigert.“ Als er im Juli 2012 mit der kriminellen Serie begann, war der mehrfach vorbestrafte Wittener gerade einmal zwei Monate auf freiem Fuß und glitt offenbar sofort in die Drogenszene ab. „Ich hatte die falschen Freunde.“ Sein Kollege, der ihm den Stoff abkaufte, machte seine Arbeitslosigkeit für seine Abhängigkeit verantwortlich. Die teuren Drogen habe er sich mit dem Geld seiner Eltern leisten können.