Witten. . Wittener Pfadfinder und Messdiener betätigen sich im Juni wieder für den guten Zweck. Und bringen zum Beispiel den Kindergarten auf Vordermann.

Der Startschuss für die gute Sache war unübersehbar: Pfadfinder und Messdiener der Gemeinden St. Marien Witten und Herz Jesu Bommern ließen am Samstag 72 grüne Luftballons auf dem Rathausplatz in die Höhe steigen. Vom 13. bis 16. Juni wollen sie dort helfen, wo das Geld fehlt, anpacken, wo es sonst keiner tut - zumindest 72 Stunden lang.

Viktor krempelt die Ärmel hoch. Er ist ein alter Pfadfinder-Hase. Wie lange er schon dabei ist? „Ich weiß nicht“, sagt er. „Lange.“ Viktor ist 14 Jahre alt und trägt stolz das Abzeichen „Friedenslicht aus Bethlehem“ auf seiner Kluft. Von Paderborn bis Witten hatte er per Zug schon eine Friedens-Kerze transportiert. Im Juni folgt die nächste Mission: Viktor und seine Kollegen vom Pfadfinderstamm Herz Jesu bringen ihren Kindergarten auf Vordermann. „Der ist zwar schön, aber der soll noch schöner werden.“

Lutz Cattes hat die 72-Stunden-Aktion für den Bommeraner Stamm organisiert. Und er hat schon einige Ideen, wie der Kindergarten nach den 72 Stunden im Juni aussehen könnte. „Vielleicht bauen wir einen kleinen Staudamm und einen Wasserweg und eine Pumpe zum Spielen.“ Viktor schreitet ein: „Auf jeden Fall brauchen wir mehr Pflanzen. Und da müssen wir Farbe reinbringen.“ Der 14-Jährige weiß Bescheid: Er ging früher selbst in den Kindergarten an der Kapellenstraße.

Die meisten, die sich auf dem Rathausplatz versammelt haben, bringen schon ordentlich Erfahrung fürs „72-Stunden-Rackern“ mit. Vor vier Jahren, als die letzte Aktion stattfand, brachten die Bommeraner für den ev. Kindergarten „Kleine Freunde“ ein altes Boot auf Vordermann und dekorierten einen Holzzaun mit Kuhflecken. Die Pfadfinder von St. Marien peppten mit vier Kilo Nägeln, 37 Korkplatten und drei Kubikmetern Erde das Außengelände des eigenen Kindergartens auf.

„Wir haben einen Bauwagen neu angestrichen und in ein Beet neue Blumen eingepflanzt“, erinnert sich Pfadfinderin Julia (15). „Und wir haben ein Gartenhäuschen aufgebaut“, ergänzt Freundin Aileen (15). Was bei der nächsten Aktion in zwei Monaten auf sie zukommen wird, wissen die beiden - im Gegensatz zu den Pfadfindern von Herz Jesu - noch nicht. Ihre Gemeinde setzt auf die Überraschungsvariante.

Am 13. Juni öffnet die Gruppe pünktlich um 17 Uhr einen Umschlag mit der neuen Aufgabe. Alles ist möglich: vom Aufhübschen des Lutherparks bis zum Kochen mit Senioren. „Vielleicht bauen wir ja einen Spielplatz um, die sind alle so schäbig“, hofft Aileen. Julia lässt das auf sich zukommen. „Hauptsache, wir haben Spaß, machen die Stadt schöner und bereiten Menschen Freude.“