Die Zahl der Konsumenten chemischer Drogen ist in Witten deutlich gestiegen. Immer mehr junge Leute versetzten sich am Wochenende mit Amphetaminen in einen Party-Rausch. Die große Gefahr sind die unbekannten Inhaltsstoffe dieser Designer-Drogen. Bestandteile von Nagellackentferner und sogar Batteriesäure seien schon darin gefunden worden, sagt der Wittener Drogenberater Frank Bannasch.

In Essen sei im letzten Jahr ein Konsument gestorben, so Bannasch. Aber auch Witten habe ein Drogenproblem: Etwa 600 Menschen habe seine Einrichtung im letzten Jahr beraten. Viele von ihnen nähmen mehrere Drogen. Gerade bei jungen Männern sei der Mix von Amphetaminen und Alkohol beliebt, so Bannasch. Denn nach Einnahme der Drogen vertrage der Körper mehr Wodka, Bier & Co. – fatal für die Gesundheit.

Amphetamine, die in Witten unter den Namen „Speed“, „Pepp“, „Schnelles“ oder „Teile“ verkauft würden und deutlich billiger als Kokain seien, so Bannasch, versetzten den Körper in eine Art Dauer-Fluchtzustand. Alle Sinne seien geschärft, die Menschen würden nicht müde, die Schmerzgrenze, aber auch die Aggressivität steige. Das sei eine große Belastung für den Organismus: „Der Körper läuft kontinuierlich über seinem Leistungszenit.“ Das könne einige Zeit lang gut gehen. Je nachdem, welche Inhaltsstoffe in den Drogen-Cocktail gemischt worden seien, könne aber auch bereits der erste Versuch auf der Intensivstation enden.

Im Kommen sei auch „Croc“, eine „Heroin-Abart“ aus Russland. Ihr Name erinnere an das Krokodil, weil sich die Haut an der Einstichstelle schuppe. „Das ist eine hochproblematische Droge“, weiß Bannasch.

Deutlich mehr Opfer fordern aber legale Drogen wie Tabak und Alkohol, heißt es im neuen Suchtbericht der Regierung. Das Rauch-Verbot an öffentlichen Orten sei schon ein Schritt in die richtige Richtung, sagt Frank Bannasch. Ganz wichtig aber seien gute Vorbilder, die Kindern und Jugendlichen vermittelten, dass alle Drogen riskant seien.