Witten. .

Für die einen ist die Ruhr Heimat, den anderen bringt sie dank Touristen Einnahmen: Anwohner und Geschäftsleute um die Herbeder Straße sind vom geplanten Freizeitzentrum betroffen. Angst vor einem Eingriff in die Natur oder abwandernden Kunden haben sie aber nicht.

„Das Projekt würde den Bereich um die Ruhr auffrischen“, sagt Hubert Krause, der von seinem Haus direkt auf die alte Kläranlage schauen kann, wo das Freizeitareal entstehen soll. Dass das Tauchzentrum mehr Touristen und Autos anlocken könnte, bereitet ihm keine Sorgen. „Schon jetzt stehen samstags die Autos an der Straße Schlange“, sagt der 69-Jährige. „Wenn Ampeln und Einfahrten gebaut werden, könnte es sogar ruhiger werden.“

Direkt nebenan lebt Viola Meybauer. „Ich hatte Bedenken, dass Besucher des Tauchzentrums vom Turm auf unser Haus sehen könnten.“ Die Befürchtungen habe Planer Thomas Kromp zerschlagen: Das Plateau auf dem Wasserbecken soll so zugebaut werden, dass unliebsame Blicke keine Chance haben. Mit Ehemann Frank betreibt Viola Meybauer ein kleines Deko-Geschäft direkt an der Herbeder Straße. „Wir hoffen, dass unser Lädchen von den Touristen profitiert.“

Auch die umliegenden Gastronomen haben keine Bedenken gegen das Großprojekt vor der Haustür – im Gegenteil. „Das wird ein Touristenmagnet und bringt uns Kunden“, glaubt Carmen Alvarez (36), Inhaberin des spanischen Restaurants Picasso im Ruhrblick, das nahe des alten Klärwerks liegt. Außerdem biete man gehobene Küche an, das geplante „Café Nautico“ sei keine Konkurrenz. Ähnlich sieht es Thomas Strauch, Chef der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigung (Wabe), die das Schleusenwärterhäuschen an der Ruhr betreibt: „Unser Durchschnittskunde ist ein ganz anderer.“ Er hofft aber, dass keine Parkplätze ins Grüne gelegt werden. „Fahrradfahrer wollen in Ruhe in die Natur schauen.“