Witten. . Die Initiative Stadttauben ist mit neuen Unterstützern erstmals in diesem Jahr wieder auf Tour entlang der Bahnhofstraße.

Ja, ist denn schon Ostern? Roland Dirks (43) wandert bedächtig auf dem Dach entlang. Er ist auf der Suche nach Eiern – aber nicht nach den bunten vom Osterhasen. Die kleinen weißen Ableger der hiesigen Tauben will der junge Mann stattdessen finden.

Um die Bahnhofstraße vor Überpopulation zu schützen, tauscht die Initiative Stadttauben jedes Jahr in der Brutzeit – zwischen März und Oktober – die Taubeneier gegen Attrappen aus. Die Tiere merken davon nichts, sie hören lediglich auf zu brüten, wenn nach einer Weile noch immer kein Nachwuchs geschlüpft ist. In ihrer mittlerweile zwölfjährigen Arbeit haben die „Eierdiebe“ fast 9000 Stück ausgetauscht.

Mit Leitern und – um besser erkennbar zu sein – neuerdings in orangefarbene Westen gekleidet, begibt sich der Verein am Samstag zum ersten Mal in diesem Jahr auf Eiersuche. Künftig werden Vorsitzende Lilo Elles und ihre Helfer sich auch die untere Bahnhofstraße vornehmen. Dort haben Ladenbesitzer ebenfalls brütende Tauben bemerkt und die Tierschützer informiert. Begonnen wird aber am oberen Ende der Fußgängerzone.

Auf den ersten Dächern kann Taubenbeauftragter Roland Dirks keine Eier entdecken. Dafür macht er einen traurigen Fund: eine tote Taube. Wie sie gestorben ist, kann die Initiative zwar nicht ausmachen. Die Tierschützerin und neue Freundin der Taubenhelfer, Steffi Neto Mendonca (39), ist dennoch erzürnt: „Es ist unmöglich, dass einige Ladenbesitzer einfach eigenmächtig Gift streuen.“ Die Wittenerin, die ehrenamtlich ausgesetzte Tiere aufnimmt und weitervermittelt, fordert stattdessen einen finanziellen Beitrag von den Geschäftsinhabern für die Arbeit der Taubeninitiative.

Auch Steffi Neto Mendonca beteiligt sich nun daran. Sie päppelt Taube Nelli, die einen offenem Flügelbruch erlitten hat, wieder auf. „Nachdem wir uns etwas beschnuppert haben, arbeiten wir jetzt eng zusammen“, sagt Lilo Elles über das neue Mitglied. Mit vereinten Kräften engagieren sie sich für das gemeinsame Ziel: den Tierschutz.

Und dafür ist niemand zu jung. Deshalb würde sich die Initiative Stadttauben auch sehr über Hilfe von Schülern freuen.