Witten. .

Ob schneeweiß oder schwarz - die Schwäne gehören zu den majestätischen Erscheinungen des Kemnader Sees. 14 von ihnen wird Wildvogelpfleger Thorsten Kestner am Sonntag, 24. März, dort wieder in die Freiheit entlassen.

Seit 30 Jahren kümmern sich der ursprünglich aus Witten stammende Experte und sein Team um „Problemvögel“ am See, päppeln erkrankte, verletzte oder geschwächte Exemplare in der Hattinger Pflegestation Paasmühle auf. Dabei arbeitet der Wildvogelschutzverein in besonders schwierigen Fällen mit einer Essener Vogelklinik zusammen. Geht’s um verletzte Wildvögel, so erreichen die Paasmühle inzwischen Hilfsgesuche aus ganz Deutschland

. „Tausend verletzte Vögel behandeln wir im Jahr, darunter etwa hundert Schwäne“, schätzt Kestner. Auch jene 14, die bald am See freigelassen werden, nachdem sie über Winter aufgepäppelt wurden, werden nicht unbedingt auf diesem Gewässer bleiben. Für manche ist der See nur die „Startbahn“, um dann weiter zu fliegen. Denn zwei der Schwäne kommen ursprünglich aus Nürnberg.

Es gebe Tage, so Kestner, da tummelten sich 50 bis 60 Schwäne auf dem Kemnader See. Aber dauerhaft seien dort vor allem zwei weiße und ein schwarzes Paar. Durch die vielen Besucher sei der Kemnader See „einer der bestbewachtesten Deutschlands“, meint der 48-Jährige. Denn viele Hobby-Ornithologen seien dort unterwegs, „und die rufen mich an, wenn etwas ist, denn sie haben meine Nummer“, erzählt Kestner.

Ein größeres Problem seien Angelhaken, die von Wasservögeln verschluckt würden oder sich in deren Füßen verhakten. Aber auch der Wohlstandsmüll sei nicht zu unterschätzen. Häufiger komme es vor, dass Tiere mit Six-Pack-Befestigungen, also Plastikringen zum Zusammenhalten von Bierdosen, um den Hals gefunden würden. Und „eine Katastrophe“ für die Wasservögel sei Silvester: „Da werfen manche Chaoten Kracher zwischen die Enten, nachdem sie die Tiere vorher mit Toast angefüttert haben“, erinnert sich der 48-Jährige mit verständnislosem Kopfschütteln an solche Vorfälle.

Regelmäßig fährt Thorsten Kestner deshalb zum See, um zu schauen, ob bei den Wildvögeln alles in Ordnung ist. Und in langen Winterperioden füttert er die Tiere mit Wasservogelspezialfutter und Körnern. Dann können schon mal 200 Kilo pro Tag draufgehen. In einem starken Winter kommen so etwa 1200 Euro Kosten zusammen, an denen sich die Freizeitgesellschaft Kemnade etwa mit der Hälfte beteiligt. An einer Futterstelle am Hafen Heveney werden die Körner ausgestreut. Kestner: „Aber nur so viel, wie die Vögel fressen können. Denn sonst werden Ratten angelockt.“