Witten. . Die Polizei rechnet mit einer in Witten weiterhin hohen Quote bei Einbruchsdelikten. Mobile Tätergruppen stellen die Ermittler vor große Schwierigkeiten.

Schon wieder ein Einbruch in Witten. Nur einen Tag nach Veröffentlichung der Kriminalitätsstatistik für Witten haben Kriminelle erneut zugeschlagen. Diesmal in Annen an der Freiligrathstraße. Schmuck und Bargeld erbeuteten sie.

Mit einem baldigen Rückgang der für Witten unerfreulich gestiegenen Einbruchsquote – im Vergleich zu 2011 gab es fast 100 Einbrüche mehr (wir berichteten) – rechnet der Kripochef des Polizeipräsidiums Bochum, Andreas Dickel, erst mal nicht. „Dieses Phänomen kann sich noch drei bis fünf Jahre hinziehen“, erklärte der Polizist. Noch sei dieser Trend nicht gebrochen.

Gefasste Täter schweigen

Auch interessant

Allein die Bekämpfung erscheint derzeit nicht einfach. Der Hinweis auf mehr verdächtige Personen mit rumänischer oder bulgarischer Herkunft fiel zwar dezent aus. Jedoch machte die Behörde keinen Hehl daraus, dass zurzeit vor allem Verbrecherbanden mit Wurzeln in Osteuropa schwer beizukommen sei.

Selbst wenn Täter erwischt werden, dann kommen sie nicht zwangsläufig in Untersuchungshaft. „Das wundert die gefassten Personen häufig selbst“, erklärte Dickel. Sie rechneten damit, von Polizisten geschlagen zu werden und mindestens einer Nacht hinter Gittern. Stattdessen werden sie erkennungsdienstlich erfasst, aber danach auf freien Fuß gesetzt. Kommt es zu einer Anklage, fehle von den Beschuldigten dann häufig jede Spur. Sie seien dann längst wieder in ihrer Heimat.

Razzien gegen Einbrecherbanden geplant 

Die Einbruchsverbrechen aufzuklären, ist nicht nur wegen Sprachbarrieren in etlichen Fällen schwierig. Viele Verdächtige verweigerten laut Polizei einfach die Aussage. „Die Täter haben häufig die gleiche Herkunftsregion“, so Kripo-Chef Dickel. Sagten sie aus, müssten sie mit schlimmen Folgen für ihre Verwandten daheim rechnen.

Wie soll die ansteigende Zahl der Einbrüche nur gestoppt werden? Die Polizei setzt auf Vorbeugung. Mit der Kampagne „Riegel vor“ sollen zum einen vor allem ältere Personen dafür sensibilisiert werden, ihre Wohnung einbruchssicher zu machen. Zum anderen appellierten Polizeipräsidentin Diana Ewert und Kripo-Chef Andreas Dickel an die Wachsamkeit in der Nachbarschaft: „Es nützt viel, wenn bei Auffälligkeiten jemand die 110 wählt.“

Neben vorbeugenden Maßnahmen baut die Behörde künftig weiter auf großflächig angelegte Razzien. Über Polizeibezirksgrenzen hinweg sollen damit mobile Einbruchsbanden ins Netz gehen. Eine erste Aktion im November wertete die Polizei als Erfolg. Damals waren 4000 Fahrzeuge kontrolliert und mehr als 5000 Personen überprüft worden. 23 Verdächtige wurden festgenommen, davon lag gegen sieben Haftbefehl vor. Von derartigen Aktionen verspricht sich die Polizei viel – auch in naher Zukunft.