Witten. . Es gibt schönere Beschäftigungen: Fünf Mamas, deren Kinder die städtische Kita Vormholz besuchen, machen sich daran, das Gelände rund um die Einrichtung von Hundekacke zu befreien

Es gibt schönere Beschäftigungen: Fünf Mamas, deren Kinder die städtische Kita Vormholz besuchen, machen sich daran, das Gelände rund um die Einrichtung von Hundekacke zu befreien. Kein leichtes Unterfangen, denn hier reiht sich Haufen an Haufen: an den Rändern des kleinen Weges, der von der Karl-Legien-Straße am Eingang der Kita vorbei Richtung Turnhalle führt, und auf den angrenzenden Wiesen sowieso.

„Das ärgert uns schon lange“, sagt Leah Schmidt (28). Denn Weg und Wiese würden regelmäßig von den Kita-Kindern genutzt. Ihre bald zweijährige Tochter beispielsweise könne noch nicht unterscheiden, ob sie es mit Erde oder eben mit den Hinterlassenschaften der Vierbeiner zu tun hat. Und natürlich fänden es die Mütter nicht besonders prickelnd, wenn die Kinder dann mit beidem spielen – was durchaus schon passiert ist.

Deshalb hat Leah Schmidt Plastiktüten und Einmalhandschuhe mitgebracht. Claudia Rumpel (40), vorsichtshalber in Gummistiefeln, kratzt mit einem Kinderschäufelchen die Kacke von Bordstein und Wiese und hat nach einer halben Stunde einen großen Eimer voll.

Igitt, da ist es auch schon passiert: Der dreieinhalbjährige Tiago ist in einen Haufen getreten. Mama Melanie Zielke (38) kratzt jetzt das braune Zeug aus dem Profil statt von der Straße. Und Mareike Löbau (28) nickt: Ihr Sohn Leon (3) fahre jedes Mal mit dem Rad in einen Haufen.

Eine Anwohnerin kommt mit ihrem Labrador vorbei – und regt sich nicht etwa über die Aktion der Mütter auf. Im Gegenteil: „Ich finde das selbst eine Sauerei, gerade hier in der Nähe des Kindergartens.“ Sie selbst beseitige, was ihr Hund auf die Wiese macht. Zum Beweis holt sie ein Tütchen aus der Manteltasche. Warum viele Hundebesitzer nicht so rücksichtsvoll sind? „Die meisten denke, ich zahl’ doch Hundesteuer, mein Tier darf das.“ Weit gefehlt.

„Hundehalter sind verpflichtet, Tierkot von öffentlichen Flächen zu entfernen“, erklärt Ulf Köhler vom Ordnungsamt. Wer das missachtet und erwischt wird, der wird seit Mitte letzten Jahres nicht mehr nur verwarnt, sondern kriegt gleich ein Bußgeld aufgebrummt: Das macht 125 Euro plus 27 Euro Gebühren. Leider, so Köhler, erwische das Amt mangels Personal nur einen Bruchteil der Übeltäter in flagranti: fünf in diesem Jahr, 17 im zweiten Halbjahr 2012.

„Wir lieben Hunde, aber nicht ihre Haufen“: Schilder mit solchen und ähnlichen Sprüchen werden die Frauen gleich noch rund um die Kita platzieren. „Wir wollen zeigen, dass wir sauber gemacht haben und freundlich daran erinnern, den Hundedreck beim nächsten mal ebenso zu beseitigen“, erklärt Leah Schmidt – während ein paar Meter weiter ein Mann flucht: Simon Müller (31), der mit seiner Tochter am Spielplatz Verstecken spielt, ist gerade in Kacke getreten.