Autotüren springen auf, Kinder klettern aus dem Wageninneren, greifen ihre Tornister und laufen los. Es ist kurz vor acht an der Borbachschule und viele wuseln schon um das Grundschulgebäude. Doch nicht nur Kinder, Eltern und Pädagogen treffen sich an diesem Morgen, auch die Polizei ist vor Ort. Die Beamten wollen einen Blick in die Wagen werfen und die Kindersitze kontrollieren.

„Laut Gesetz müssen Kinder bis zwölf Jahre oder bis zu einer Größe von 1,50 Meter im Auto in einem Kindersitz sitzen“, sagt Frank Martini, Hauptkommissar bei der Verkehrsunfallprävention des Polizeipräsidium Bochum.

Die richtige Position ist wichtig

Die richtige Sitzposition sei wichtig. Denn die Gefahr bei einem Unfall ist sonst groß: Innere Verletzungen, weil der Gurt bei einem Frontalcrash von der Hüfte in den Bauchraum rutscht, oder Halsverletzungen, weil der Schultergurt in den Hals schneidet. „Das passiert häufig, wenn eine Schlichtlösung eingesetzt wird“, sagt Martini und meint damit die billigen Erhöhungen aus Styropor. Die sind zwar erlaubt, können bei einem Unfall aber wegrutschen.

Auch an diesem Morgen finden die Beamten diese unbefestigten Sitze mehrfach vor. Sie machen bei den Eltern mit einem Flyer Werbung, einen richtigen Kindersitz mit Gurthalterungen, Seitenhörnchen und sogar einer Kopfstütze zu nehmen. „Wir haben auch einen richtigen Sitz“, erklärt Vater Markus Hugo, der gerade seine Tochter aussteigen lässt. Der sei aber im anderen Wagen montiert. Deshalb nutze er für die kurze Fahrt zur Schule die einfache Erhöhung. Seine Tochter saß während der Fahrt vorne – das ist auch erlaubt. „Der Sitz sollte dann nur möglichst weit entfernt vom Airbag sein“, sagt Frank Martini. Generell sei aber der beste Platz für Kinder auf der Rückbank rechts oder in der Mitte, damit sie am Gehweg aussteigen können. Auch wichtig, aber dennoch oft vernachlässigt: Der schwere Tornister muss sicher verstaut werden – am besten im Kofferraum – denn er wird bei einem Unfall zum Geschoss.

Ranzen gut sichern

Vater Jürgen Friedrich hat den schweren Ranzen seines Sohnes Louis zwischen Fahrersitz und Rückbank verkantet. Das sei okay, sagen die Beamten. Der Neunjährige klettert aus seinem großen Kindersitz auf der rechten Seite der Rückbank. „Vorbildlich“, lobt der Beamte. Mit der Einsatz-Bilanz an der Borbachschule sind die Polizisten zufrieden. Bei knapp 40 kontrollierten Wagen mussten sie nur ein Verwarngeld ausstellen, weil ein Kind falsch angegurtet war. Die meisten Eltern seien aber sehr einsichtig, weiß Frank Martini. Er selbst hat auch Kindersitze in seiner Familienkutsche. „Ich sage meinen Kindern immer: Profis fahren nur im richtigen Sitz’.“