Witten. . Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Witten sind schon in aller Frühe dabei, Hunde und ihre Halter zu kontrollieren.

Stockfinster und bitterkalt ist es, als die beiden Hunde-Fahnder der Stadt Witten sich um 6 Uhr auf die Lauer legen. Oder besser gesagt ihre Runden drehen. Am Morgen nehmen die städtischen Kontrolleure Saalbau und Stadtpark unter die Lupe. Sie wissen: Rund um die Veranstaltungshalle gehen frühmorgens viele Hundebesitzer mit ihren vierbeinigen Begleitern Gassi. Erst danach suchen sie ihre Arbeitsstelle auf. Bislang haben sie 250 Vierbeiner und ihre Halter kontrolliert. Dabei registrierten sie 40 Verstöße.

Die beiden Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes wollen nicht mit Namen in der Zeitung stehen. Sie befürchten Repressalien. Auch ihre Gesichter dürfen nicht zu erkennen sein. Sonst hätten „schwarze Schafe“ zu leichtes Spiel und könnten Reißaus nehmen. „Das habe ich schon ein paar Mal erlebt“, sagt die 47-jährige Wittenerin. Auf handfeste Auseinandersetzungen legt es die städtische Mitarbeiterin erst gar nicht an. Mit den meisten Hundehaltern lasse sich schließlich reden.

Vom Eingang des Saalbaus führt die Route der Kontrolleure über das Gelände von Haus Witten in den Stadtpark. Einsam und verlassen liegen die Grünflächen da, bis aus dem Halbdunkel plötzlich eine schwarze Silhouette, scheinbar mit Begleitung, hervortritt. „Der zieht nur einen Einkaufswagen hinter sich her“, erkennt der zweite Kontrolleur (47) mit geübtem Blick. Eine halbe Stunde dauert die Patrouille schon und kein mit dem Schwanz wedelnder Vierbeiner ist zu sehen. Also zurück zum Saalbau.

Ohne Leine Gassi gehen kostet 10 Euro 

Hier läuft ein Golden Retriever dem Duo auf einmal entgegen. Das Tier ist zutraulich, lässt sich hinter den Ohren kraulen. Seine Besitzerin eilt herbei. „Byron“, ruft Susanne Doebner ihrem Vierbeiner nach. Er hört auf sie. Dass die 48-Jährige gerade kontrolliert wird, stört die Erzieherin nicht. Ohne Zögern macht sie Angaben zu ihrer Person und zum Hund. Dann noch schnell ein Blick auf die rote Steuerplakette. Das war’s schon. „Ich finde es richtig, dass jemand bei den Hundehaltern nachschaut“, meint Doebner. Schließlich gebe es genügend Herrchen, die scheinbar unkontrollierbare Hunde von der Leine lassen. Auch dies überprüft das Hundefahnder-Duo. Das kostet normalerweise 10 Euro Strafe.

Vorm Saalbau-Haupteingang kommt den beiden das nächste menschlich-tierische Duo entgegen. Allmuth Fahrich (68) führt ihren Jagd-Terrier aus. Leider hat der achtjährige Rüde keine Steuerplakette mehr am Halsband. „Die ist wohl irgendwann abgegangen“, sagt die Rentnerin. Das kostet 10 Euro Strafe. „Die muss dann meine Tochter bezahlen. Sie wollte sich darum kümmern.“ Trotz des Verwarngelds bleibt die Lage entspannt.

Auch Birgit Herrmann (45) stört sich nicht an dem kurzen Stopp mit ihrem Island-Hund Jari. „Ich habe mich schon gefragt, wo das Ordnungsamt bleibt“, sagt sie, nachdem sie alle Fragen beantwortet hat. Die Erzieherin stört es, dass andere Hundehalter in der Gegend den Kot ihrer Haustiere nicht entfernen. „Das fällt auf alle Hundehalter zurück“, meint sie. Solche Verstöße nehmen auch die beiden Kontrolleure auf (35 Euro Strafe). Doch in nur wenigen Fällen können sie eingreifen.

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