Witten. .
Der Wohnungsraum für Einkommensschwache und Sozialleistungsempfänger wird in Witten knapp.
Zu diesem Ergebnis kommt das Wohnungsmarktbarometer 2012 für die Ruhrstadt. Zwar gilt der Wohnungsmarkt in Witten grundsätzlich als ausgewogen. Doch bei der Befragung von Vermietern, Wohnungsbaugesellschaften sowie Genossenschaften wurde erneut klar: Beim öffentlich geförderten Wohnungsbau ist die Lage angespannt.
Einschätzungen der Branche
Zuletzt hatte es vor acht Jahren eine umfassende Befragung dieser Art gegeben. Grundlage sind dabei keine wissenschaftlichen Messmethoden, sondern die subjektive Einschätzung von Branchenvertretern wie Vermietern oder Wohnungsbaugesellschaften. Gleichwohl fließen diese Ergebnisse in den kommenden Wohnungsmarktbericht ein. „Es handelt sich zunächst um die Einschätzung der Marktlage für die nächsten zwei Jahre“, erläutert Sozialamtschef Rolf Kremer. Gleichzeitig umfasse dieser Bericht ebenso die Aussichten für die nächsten fünf Jahre. Das Ergebnis: „Die Einschätzungen zeigen, dass der soziale Wohnungsbau in Zukunft weiterhin erforderlich ist.“ Und: Es bestehe ein bedeutender Bedarf an öffentlich geförderten Mietwohnungen.
In den nächsten zwei Jahren schätzt die Branche die Marktlage im niedrigen Preisniveau überwiegend als „angespannt bis sehr angespannt“ ein. Und mittelfristig, also bis 2017, sehen dies 41 Prozent der Befragten so. Laut Bericht ist aufgrund von schwachen Einkommen und sozialen Notlagen die Nachfrage nach billigem Wohnraum größer als das Angebot. Knut Unger vom Mieterverein Witten sieht sich bestätigt: „Das entspricht unseren Einschätzungen.“ Der Bedarf nach guten Wohnungen, die groß genug und barrierefrei sind – und trotzdem noch bezahbar, sei hoch.
Kremer sieht wegen dieses Wohnungsmangels nicht gleich schwarz. „In Witten gibt es großes Potenzial“, betont der Amtsleiter. Nichtsdestotrotz warte noch viel Arbeit, etwa um den Wohnungsbestand in der Ruhrstadt zu modernisieren. In vielen Immobilien müssten Sanitäranlagen und die Zugänge auf die immer älter werdende Bevölkerung abgestimmt werden. „Das ist eine Notwendigkeit, der wir uns stellen müssen.“
Einen nicht gedeckten Bedarf sieht die Branche im Übrigen auch für Eigenheime. Für mögliche Häuslebauer stehe in drei bis fünf Jahren zu wenig Bauland zur Verfügung, heißt es im Bericht unter anderem. Dafür soll mehr in bestehende Immobilien investiert werden. Der Trend heißt Modernisierung.