Witten. .

Gespannt ruhen alle Augen auf Kornelia Paucke. Die Jugendpsychiaterin sitzt am Samstag in einer Klasse des Schiller-Gymnasiums und spricht mit Schülern über ihre Arbeit. Es ist „Berufspräsenztag“: Über 50 Vertreter unterschiedlichster Berufe informierten in Schiller und Ruhr über Studium oder Ausbildung.

„Man verändert sich sehr, wenn man traumatisierte Kinder auf ihrem Weg begleitet“, sagt die Psychiaterin und schildert ihren Berufsalltag. Man dürfe sich niemals über die kleinen Patienten hinwegsetzen, da sie doch alles mitbekämen. Einige Fragen unterbrechen die Stille unter den Zuhörern: Was denn eigentlich der Unterschied zwischen Psychiatrie und Psychologie sei und ob eine Therapeutenausbildung nach dem Studium für diese Laufbahn nötig sei, wollen die Jugendlichen wissen. Der Beruf hat viele Schüler neugierig gemacht. Aber nicht jeder ist hinterher so recht überzeugt. „Das klang zuerst so spannend. Aber nach dem Vortrag würde ich diesen Beruf eher nicht wählen“, meint etwa Greta Ernst (16).

Aber darum gehe es eben auch, sagt Lehrerin Anja Völkner, die den Berufspräsenztag organisiert hat: „Wenn der Tag den Schülern zeigt, was sie nicht wollen, ist das doch schon ein Schritt in die richtige Richtung.“ Im besten Falle werden ihnen auch neue Perspektiven aufgezeigt oder es winkt sogar die Vermittlung eines Praktikums. Ärzte, Banken, Versicherungen, Medien-Akademien, Bundeswehr - selten kommen so viele Arbeitgeber vorbei wie an diesem Aktionstag.

Florian (15) hat schon recht klare Vorstellungen, was er nach dem Abitur machen möchte. Der Gymnasiast interessiert sich für ein Physikstudium und macht deshalb einen Abstecher in die Klasse, wo Dr. Dirk Meyer von der Ruhr-Universität Bochum zu finden ist. Bei seiner Präsentation geht der Physiker und Studienfachberater vor allem auf seinen Berufszweig ein: „Wegen unserer guten Fähigkeit, Probleme zu erkennen und zu analysieren, arbeiten wir auch gut als Unternehmensberater oder in der Wirtschaft.“ Dem Referenten ist positiv aufgefallen, dass sich heute viele Mädchen über seinen Studiengang informiert haben.

Großes Interesse weckt auch der Auftritt von Ikea. Erstmals besucht der berühmte Möbelkonzern Wittener Schulen. Die schwedischen Kekse kommen schon mal gut an. Der stellvertretende Personalleiter Oliver Eul aus Dortmund stellt die breite Palette von Ausbildungsberufen vor – von der Gastronomie bis zum „visuellem Marketing“, wozu das Gestalten von Ausstellungsräumen gehört. Was Ikea genau anbiete, wollen die Schüler wissen.

Gefragt sind auch die Studienberater holländischer Universitäten. Maastricht statt Ruhrgebiet? Klingt auch nicht schlecht.