Witten. .

Für das ehemalige Teppichlandgelände an der Ruhrstraße bieten die Eigentümer jetzt einen Kompromiss an: Tankstelle plus Systemgastronomie „l’Osteria“.

Im Namen der Eigentümer hat Architekt Claus D. Böllinghaus das seit Frühjahr 2012 leer stehende Areal in den letzten Jahren mehrmals überplant. Das Projekt „Witten an die Ruhr“ hatte er mit dem Vorschlag aufgriffen: Aldi plus Café del Sol, Fußgängerbrücke über den Mühlengraben inklusive. Die Stadt verhängte zunächst eine Veränderungssperre, verabschiedete dann einen Bebauungsplan, der festschreibt, dass das Areal für den gewerblichen Freizeitsektor samt Gastronomie zu entwickeln sei.

Böllinghaus kontert Mutmaßungen, dem Eigentümer sei nur an hoher Rendite gelegen. Rechne man den erhofften Erlös für das knapp 10 000 qm große Gelände in Höhven von 400 000 bis maximal 500 000 Euro mit den Abbruchkosten (Ausschreibung läuft) von 200 000 Euro zusammen, lande man bei dem, was die städtische Richtwerttabelle dort vorsehe. „Und die Stadt verlangt für eigene Grundstücke selbst 800 Euro pro Quadratmeter“, so Böllinghaus.

Die Eigentümer seien – auch finanziell – in Vorleistung gegangen, um die städtischen Vorgaben zu erfüllen. So hatten sie die Stadt gebeten, Gutachter zu benennen, die untersuchen sollten, welche Freizeitnutzung auf dem Gelände funktionieren könnte. Die Stadt schlug sechs Büros vor. Die Eigentümer wählten einen aus. Das Gutachten von MSP Impuls Projekt liegt seit Januar 2011 auf dem Tisch, ist aber nach Auffassung von Böllinghaus bisher weder von der Stadt noch von der Politik angemessen gewürdigt worden.

Die Gutachter halten es auch wegen des hohen Sättigungsgrades durch die nahen Großstädte Bochum und Dortmund für ausgeschlossen, dass es am Mühlengraben noch eine interessante Nische für Freizeitangebote gebe. Das bestätigten auch Versuche, per Makler Interessenten zu finden: „Wir haben alles versucht, was erlaubt ist, am Ende hatten wir nur Absagen“, so Böllinghaus. Diskotheken-Betreiber, Kentucky Fried Chicken und am Ende sogar der größte Spielsalon-Betreiber hätten alle abgewinkt. Deshalb sei die Lösung „Tankstelle plus Systemgastronomie“ ein vernünftiger Kompromiss.

Die Tankstelle verschwinde durch die Geländehöhen fast hinter der Bruchsteinmauer. Die Gastronomie („l’Osteria“) sei nach Süden hin zum Wasser ausgerichtet. Die Grünfläche jenseits des Mühlengrabens biete genügend Abstand zum Ruhrdeich.