Witten. . EU will Markt liberalisieren. Wittener FDP offen, Grüne fürchten hohe Preise und schlechtes Wasser

Eine mögliche Privatisierung der Wasserversorgung sorgt auch in Witten für Diskussionen. Hintergrund ist das Vorhaben der EU, die Vergabe auszuschreiben und mehr Wettbewerb in den Markt zu bringen. Die FDP ist offen, die Grünen fürchten eine schlechtere Wasserqualität, die Stadtwerke beruhigen.

Nach den jetzigen Vorschlägen aus Brüssel könne Wittens Wasserversorgung nicht einfach in private Hände fallen, sagt Stadtwerke-Sprecher Thomas Lindner. „Bestehende Verträge sind davon nicht berührt“, könnten also nicht angetastet werden. Erst 2008 hatte die Stadt einen Vertrag mit ihrem Tochterunternehmen, den Stadtwerken, bis 2028 abgeschlossen. Aber Lindner weiß: Nach 2028 könnten womöglich private Anbieter ins Rennen einsteigen.

Genau das bereitet unter anderem den Grünen Sorgen. Die Vorsitzende der Wittener Ratsfraktion, Birgit Legel-Wood, befürchtet, „dass Private am falschen Ende sparen“. Sie warnt: „Die Wasserversorgung darf auf keinen Fall privatisiert werden. Darunter könnte die Qualität des Wassers und des Netzes leiden.“ Dass es regelmäßiger Instandhaltung bedarf, zeigen die rund zwei Mio Euro, die die Stadtwerke jährlich ins Wittener Trinkwassernetz investieren. Legel-Wood fürchtet neben einem Verfall des Netzes auch Preissteigerungen für Verbraucher.

Laut Stadtwerke befinde man sich beim Wasserpreis im Mittelfeld in NRW. In Witten zahlen Kunden 1,82 Euro pro Kubikmeter Wasser. Ein Preis, über den der Aufsichtsrat der Stadtwerke mit seinen politischen Vertretern wacht. Zum Vergleich: Der private Versorger AVU, der sieben von neun EN-Städte beliefert, nimmt sieben Cent mehr.

Dennoch zeigt sich die Wittener FDP offen für eine Auslagerung der Wasserversorgung in private Hände. Partei-Chef Frank-Steffen Fröhlich schließt dies zumindest nicht aus, er wolle zunächst das Vorhaben der EU prüfen. Andere sind offensiver: Über eine Privatisierung müsse im Einzelfall entschieden werden, so Fraktionsgeschäftsführer Peter Heiner. Bei allen Risiken sehe er die Chance, dass die Preise sinken könnten. „Viele Mieter können schon jetzt ihre Gebühren nicht mehr zahlen.“