Witten. . Bei bundesweiter ADFC-Umfrage landet Witten auf Rang 207 unter 252 Städten mit weniger als 100 000 Einwohnern.

Dieses Ergebnis ist wie ein Plattfuß vorne und hinten: Beim Fahrradklima-Test 2012 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) landet Witten unter 252 gewerteten Städten mit weniger als 100 000 Einwohnern auf Rang 207. Mit einer Gesamtdurchschnittsnote von 4,1 bei 27 Einzelfragen sieht die Ruhrstadt von den Gewinnern Bocholt (1./ Note 2,16) und Rees (2./ Note 2,24) nur entfernt noch die Rücklichter.

Außerdem liegt Witten insgesamt 0,38 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt dieser Städte. Stadtplaner und Fahrradexperte Andreas Müller (Stadt Witten) weist darauf hin, dass Witten in einer früheren Umfrage noch „das unterste Drittel angeführt“ habe. Jetzt führe Witten „das letzte Fünftel an.“ Das habe auch mit dem „Wechsel der Gewichtsklasse“ zu tun. Witten wurde früher mit Städten mit mehr als 100 000Einwohnern verglichen - und die großen „Autostädte“ hätten es schwerer, was Sichtbares für Radler zu tun.

Bei diesen Fragen schnitt Witten besonders schlecht ab - oder etwas besser als im Gesamtbild:

G „Bei uns fahren alle Fahrrad.“ (Witten 4,14, Durchschnitt 2,93). Im Vergleich zu kleinen Städten werde in Witten tatsächlich weniger Rad gefahren, räumt auch Müller ein. Es gebe aber Unterschiede: In Stockum und auf dem Rheinischen Esel seien viele Radler unterwegs, in Rüdinghausen und Vormholz wegen der Steigungen nur wenige.

F Fahrrad-Infrakstrutur. (0,56 Punkte überm Schnitt.) Bei diesem Thema punktete Witten offenbar durch die Radstation im Hauptbahnhof. Müller: „Städte, die in der Pampa liegen, haben so etwas nicht.“

G Werbung fürs Radfahren. Note viereinhalb (4,53) für Witten, noch unterm schlechten Schnitt (4,11). Radfahrer kommen im Stadtbild einfach zu wenig vor. Vielleicht steigen auch zu wenige örtliche „Promis“ aufs Rad.

F Fahrradiebstahl. Bei der „gefühlten“ Zahl der Fahrraddiebstähle schneidet Witten (Note 3,6) relativ gut ab. Mit der Polizeistatistik wurde die Befragung nicht abgeglichen.

G Sicherheitsgefühl. Die Wittener Note (4,51) liegt deutlich unter dem schon schlechten Durchschnitt (3,72). Gefühle sind naturgemäß subjektiv. Objektiv, so Müller, biete ein Radstreifen auf der Fahrbahn mehr Sicherheit als ein Radweg auf dem Bürgersteig. Viele Nutzer sähen das anders. Aber beim Thema Sicherheit gebe es auch „noch Altlasten“.

G Breite und Oberfläche von Radwegen. Bei diesen Fragen schrammt Witten mit 4,87 und 4,52 knapp an der Schulnote fünf vorbei. Der Verkehrsplaner sagt: Erstens lege Witten bei Um- und Neubauten Radstreifen oder Radwege mit an. Zweitens gebe es dafür nicht überall Platz. Drittens: Die Oberfläche des Radwegs an der Herbeder Straße an der Ruhr verhagele die ganze Bilanz. Müller: „Und das ist gar nicht unserer.“ Für diese Landstraße ist Straßen.NRW zuständig. Im Zuge des Hochwasserschutzes werde sich dort in den nächsten Jahren etwas tun – auch am Radweg.

F Wegweiser für Radfahrer. Bei der Frage der Beschilderung bekommt Witten fast eine glatte Drei (3,1). Ein Grund: NRW ist bei der Beschilderung von Radwegen ein Vorreiter.