Witten. .
„Eine Freizeithalle auf dem Teppichland-Gelände wäre doch toll. Gerade junge Leute wissen oft nicht, wo sie sich sinnvoll beschäftigen können“, findet Edith Blum.
Damit liegt die 72-Jährige ganz auf der Linie der Stadt, die sich, neben einer Gastronomie, genau das für das Areal in Ruhrdeichnähe vorstellt.
Gegen den Bebauungsplan hat aber der Besitzer des Geländes, wie bereits berichtet, eine so genannte Normenkontrollklage eingereicht. Denn er möchte lieber einen Dis-couter oder eine Tankstelle auf dem seit Frühjahr 2012 leer stehenden Areal ansiedeln. Bei einer solchen Klage durchleuchtet das Gericht das Planungsverfahren in einzelnen Schritten auf rechtliche Fehler. Und es könne den Bebauungsplan nur aufheben, wenn es solche darin finde, erklärt Planungsamtsleiter Franz Buresch. Doch das hält er für unwahrscheinlich. Aber selbst, wenn das Oberverwaltungsgericht Münster juristische Fehler finde, könnten das höchstens Kleinigkeiten sein („denn wir haben nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet“, so Buresch), die dann abzuändern wären, so dass der Bebauungsplan zu „heilen“ sei.
Projektentwickler haben angeklopft
Vorrangig habe der Grundstücksbesitzer wohl Klage eingereicht, um keine Fristen zu versäumen, vermutet der Planungsamtsleiter. Denn grundsätzlich sei der betagtere Mann, der schon lange nicht mehr in Witten wohnt, „verkaufsbereit“. Es käme wohl vor allem auf die Summe an. Mehrere Projektentwickler, darunter auch eine Systemgastronomie und solche für Tankstellen oder eine Autowaschstraße, hätten bereits beim Grundstückseigentümer, aber auch bei der Stadt angeklopft.
„Eine Tankstelle in Ruhrdeichnähe wäre doch praktisch. Da kommen jeden Tag so viele Autos und damit Kunden vorbei. Der Inhaber würde sicher den großen Reibach machen. Und man müsste nicht zum Tanken in die stauverstopften Stadtteile fahren“, meint Johannes Kluge. Der 48-Jährige befährt den Ruhrdeich auf seinem Weg zur Arbeit regelmäßig.
Ganz anders sieht das Manfred Wasiolka: „Tankstellen gibt es doch schon an jeder Ecke in Witten. Außerdem ist die Ruhrstraße an der Ecke Ruhrdeich sowieso eine Stau-falle. Das würde durch eine Tankstelle noch schlimmer“, befürchtet der 71-Jährige. Außerdem käme man bei all dem Verkehr schlecht wieder runter von dem Gelände. Dort aber eine Ampel anzubringen, hält er für keine sinnvolle Lösung. Tankstellen und Discounter gebe es schon „massenweise“ in Witten, finden auch Tim Napierala (30) und Magdalena Mondritzki (30). Sie finden: „Eine Badminton- oder eine Kinderfreizeithalle würde das Teppichland-Gelände echt aufwerten.“