Witten. .
Autofahrer, die 60 Jahre oder älter sind, sollen sich künftig regelmäßig einem Fitnesstest unterziehen.
Das forderte die für Witten zuständige Bochumer Polizei bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik im Polizeipräsidium.
Dass sie sich bei den Senioren mit ihrem Vorstoß wenig Freunde machen, das ahnten Polizeidirektor Rudi Koriath, Leiter der Direktion Verkehr, und Polizeihauptkommissar Ralf Böhm schon. Denn eine solche Pflichtuntersuchung wäre ein Politikum. Böhm: „Bei den Senioren scheut sich die Politik, etwas zu machen. aber wenn Senioren über 75 in Verkehrsunfälle verwickelt sind, dann sind sie in acht von zehn Fällen auch die Verursacher.“
Deshalb solle man ab einem gewissen Alter Fitness-Tests machen, „meinetwegen ab 60“. Auch der Erste Polizeihauptkommissar Mario Honsdorf, Leiter der Führungsstelle Verkehr, fände „eine gewisse Kontrolle angebracht“.
Senioren bauten 36 Unfälle
Für Witten hat Polizeidirektor Rudi Koriath die aktuellen Zahlen parat. Demzufolge waren Autofahrer über 65 im vergangenen Jahr in 73 Verkehrsunfälle verwickelt. In 36 Fällen waren sie die Verursacher - also etwas weniger als die Hälfte. In 55 der 73 Unfälle wurden Personen verletzt; hier waren Senioren in 25 Fällen die Schuldigen.
Deutlich höher ist jedoch der Anteil junger Erwachsener und Fahranfänger unter den Unfallverursachern. Im vergangenen Jahr waren junge Fahrer an 87 Verkehrsunfällen beteiligt, davon in 57 Fällen als Verursacher. In 69 der 87 Unfälle kamen Personen zu Schaden. Hier waren junge Menschen in 43 Fällen die Schuldigen.
29 Senioren verunglückten
„Prozentual kommen Senioren besser weg als junge Erwachsene“, räumt Koriath ein. „Man kann nicht generell sagen, Senioren seien die schlechteren Verkehrsteilnehmer. Dennoch halten wir Fitness-Untersuchungen für ältere Autofahrer für sinnvoll - bei der Polizei unterziehen wir uns ebenfalls solchen Untersuchungen.“
Opfer von Verkehrsunfällen waren im letzten Jahr 29 Senioren in Witten. Dabei verunglückten fünf mit dem Auto, drei als Radfahrer, neun als Fußgänger und zwölf auf andere Weise. Dem stehen 42 verunglückte junge Erwachsene gegenüber, davon 26 im Pkw.