Witten. .
Erstmals können die Medien nicht über das Gesprächsforum der Sparkasse berichten.
Bei ihrem 36. Gesprächsforum verzichtet die Sparkasse am Donnerstag nicht nur auf die Vorspeise. Erstmals seit vielen Jahren bleibt auch die Presse außen vor, obwohl der Gastredner kein Geringerer als Bundestagspräsident Norbert Lammert ist.
Die Medien sind zu dieser Kundenveranstaltung nicht mehr eingeladen, obwohl immer ausführlich berichtet wurde, ob nun ein Claus Kleber (heute-journal), Helmut Markwort (Focus), Frank Schirrmacher (FAZ) oder Peer Steinbrück (SPD) sprach. Aber genau diese Berichterstattung ist nicht länger gewünscht.
Offenbar haben sich einige Sparkassen-Kunden geärgert, dass sie von dem gesellschaftlichen Großereignis immer nur aus der Zeitung erfuhren, selbst aber nie eingeladen waren. Diesen „Irritations“-Effekt will die Sparkasse künftig vermeiden. Herumsprechen dürfte sich die Veranstaltung trotzdem. Schließlich bekommen knapp 800 finanzstarke Kunden, gerade Mittelständler, eine Einladung. Es sei wichtig, auch im Firmen- und Gewerbekundenbereich Geld zu verdienen, so Sprecher Peter Nehm. Insgesamt habe man 55 000 Kunden, auf die die Sparkasse sehr stolz sei. Nehm: „Wir können aber nicht alle einladen.“
Dass das Gesprächsforum in den Strudel der Honoraraffäre Steinbrück geriet - er erhielt 15 000 Euro -, habe nichts mit der Absage zu tun, sagt der Marketingchef, ebenso wenig wie die öffentliche Kritik an ähnlichen, wenn auch kleineren Veranstaltungen der Stadtwerke in Bochum („Atrium-Talk“), wo besonders dicke Honorare gezahlt wurden.
„Wir stehen zu dieser Veranstaltung“, betont Nehm. Anders als der letzte Redner Steinbrück verlangt Norbert Lammert übrigens kein Geld für seinen Vortrag „Zwischen Markt und Moral - Wirtschaftsethik in Zeiten der Globalisierung“.