Ein Besuch in der Stockumer Stadtteilbibliothek, in der Ehrenamtliche dafür sorgen, dass die Einrichtung an drei Tagen öffnen kann
Manche lieben es, sich in ihrer Freizeit auf der Couch einzukuscheln. Andere joggen oder schwitzen auf dem Laufband. Und wieder andere gehen in die Stadtteilbibliothek Stockum und arbeiten – freiwillig, damit andere in ihrer Freizeit gute Bücher lesen können.
Es ist gerade eineinhalb Jahre her. Da entschied sich Monika Marciniak (68), noch mehr für ihren Ortsteil zu tun. Der Heimatverein Stockum-Düren, dessen Mitglied sie ist, suchte Ehrenamtliche für die Stadtteilbibliothek. Und weil sie Zeit habe und selber so gerne lese, habe sie damals sehr gerne Ja gesagt, erinnert sie sich. Und seither sitzt sie alle vier Wochen ein paar Stunden im Gebäude der Harkortschule, direkt neben dem Kindertreff, und leiht Groß und Klein Romane, Sachliteratur, CDs und DVDs aus. „Das hat von Anfang an Spaß gemacht“, erzählt Monika Marciniak lächelnd – und man glaubt ihr sofort.
Einsatz für den Stadtteil
Mittlerweile kennt sie sich in der Erwachsenen- und natürlich auch in der Kinderbibliothek im ersten Stock aus wie in ihrer Westentasche. Und deshalb kann sie jetzt auch Irene (42) und Anna Schmid (14) unter ihre Fittiche nehmen. Das Mutter-und-Tochter-Gespann hatte gestern den ersten Tag als ehrenamtliche Helfer. Und natürlich sind auch sie leidenschaftliche Leseratten. Irene Schmid liebt die spannenden Romane von Cornelia Funke und Friederike Schmöes Krimis mit Lokalkolorit, ihre Tochter die phantasievollen Geschichten von Kerstin Gier.
Dass sie ihre Freizeit verschenken, das sei für sie nichts Besonderes: „Es ist wichtig, dass diese Einrichtung erhalten bleibt“, sagt Anna. Ohne die Ehrenamtlichen – 20 sind es mittlerweile in Stockum – könnte die Stadtteilbibliothek nur einmal in der Woche öffnen. Und da hätten eben nicht alle Menschen Zeit.
„Die Bücherei ist mir einfach wichtig, dafür nehme ich mir die Zeit“, sagt auch ihre Mutter. Lesen sei eine Bereicherung. Und der Weg in die Hauptstelle an der Ruhrstraße umständlich. Und da ihre Kinder immer schon Bücher ausgeliehen hätten, „kiloweise, so viele hätte ich gar nicht kaufen können“, engagiert sie sich gerne für die gute Sache. Seit fünfeinhalb Jahren lebt Irene Schmid, die ursprünglich aus dem Raum Ulm kommt, in Stockum. „Ein liebenswerter Stadtteil, absolut“, sagt sie – auch wenn in ihrer Heimat ein wenig häufiger die Sonne scheine. In Stockum treffe man sich häufig, rede miteinander.
Und die Stockumer schätzten den Einsatz ihrer Mitbürger, weiß Monika Marciniak. Sie bekomme häufig ein wunderbares Dankeschön: „Wenn die Leute dann sagen, ‘gut, dass Sie da sind’, dann ist das der schönste Lohn.“