Witten. . „Merkwürdig wirkte der Laden schon. Der Vorhang war fast immer zugezogen, Kunden sah man eigentlich nie reingehen“, erinnert sich ein Anwohner der Bonhoefferstraße in Witten. Dort wurden in Rahmen einer NRW-weiten Razzia gegen die sizilianische Geschäftsräume durchsucht.

Bei einer landesweiten Razzia gegen die sizilianische Baumafia wurden auch Geschäftsräume an der Bonhoefferstraße in Witten durchsucht. Mehrere Polizisten und Steuerfahnder seien gegen sechs Uhr an der Bonhoefferstaße 17 aufgetaucht, hätten sich ausgewiesen und die Ladentür aufbrechen wollen. Aber dann habe die Hausbesitzerin Ersatzschlüssel gefunden und das Geschäft geöffnet, heißt es. Anschließend seien die Räume durchsucht, Material beschlagnahmt und mitgenommen worden. Anders als bei den zeitgleichen Razzien in Dortmund und Schwerte, wo es nach Aussagen der Polizei mehrere Festnahmen gab, seien in Witten keine erfolgt. Der Laden in der Bonhoefferstraße sei der einzige im Stadtgebiet gewesen, den die Fahnder in Witten ins Visier genommen hätten.

Hagener Adresse an Eingangstür

Von Italien aus gesteuert, sollen hierzulande 24 sogenannte Strohmannfirmen in der Baubranche gegründet worden sein. Über diese seien Schwarzarbeit und Steuerstraftaten mit einem Gesamtschaden von über 30 Millionen Euro abgewickelt worden. Während eine der mafiösen Firmengruppen offenbar von einem 39-jährigen Sizilianer in Köln geleitet wurde, soll bei einer zweiten ein 55-jähriger Sizilianer aus Dortmund/Witten das Sagen gehabt haben. Insgesamt wurden bei der Großrazzia Privatwohnungen und Geschäftsräume in 15 NRW-Städten durchsucht, darunter auch in Dortmund, Schwerte und Hagen.

„Bauunternehmung Randazzo. Maurer und Beton“ steht auf einem kleinen Schild des Ladenlokals an der Bonhoefferstraße 17. Darunter eine Hagener Adresse. Schaut man durch die verglaste Eingangstür des Wittener Ladens, so bietet sich ein schlichtes Bild: Zwei Schreibtische, Stühle, ein Aktenschrank - das war’s. Auf dem Boden des angrenzenden Flures steht noch ein Faxgerät auf dem Boden. Und auf einem der Schreibtische liegt noch eine Computermaus. Das dazu passende Gerät ist nicht zu sehen.

Vermieterin hat sich nichts dabei gedacht

Oder vielleicht nicht mehr. Denn auch die Stapelfächer auf den Schreibtischen und der Aktenschrank wirken ziemlich ausgeräumt. Die Mieter des Ladenlokals wären schon seit einiger Zeit nicht mehr aufgetaucht, heißt es. Die Vermieterin habe sich dabei aber nichts gedacht. Denn bereits vorherige Abwesenheiten hätten sie damit begründet, dass sie häufiger auf Geschäftsreisen seien.