Witten. . Zu Napoleons Zeiten musste hier am Schlagbaum in Bommern Wegezoll entrichtet werden. Anthony Arndt ließ das historische Gebäude, das lange einen Gasthof beherbergte, aufwendig restaurieren.

Unscheinbar wirkt das alte Fachwerkhaus mit den rot-weißen Fensterläden. Dabei blickt das Gemäuer an der Elberfelder Straße auf aufregende Zeiten zurück. Schließlich ist es ein altes Zollhaus. Zu Napoleons Zeiten verlief genau hier die Grenze zwischen dem französisch besetzen Wengern und Witten. Am Schlagbaum musste Wegezoll entrichtet werden.

Aus der Zollstation mit Pferden, zu der nebenan auch ein Schmied gehörte, wurde später ein Gasthof. „Der Schmied hatte es schlichtweg satt, dass ihm sein Bier weggesoffen und sein Brot weggefressen wurde“, schildert Hausbesitzer Anthony Arndt (60) die Ursprünge. So entstand hier der Gasthof „Bauernstuben“, der bis Anfang der 1980er Jahre geöffnet war.

Als der Schauspieler, Sportmoderator und Buchautor Arndt das Haus 2005 ersteigerte, war das Gebäude in einem jämmerlichen, verfallenen Zustand. Der neue Besitzer investierte viel Zeit und Geld, um das historische Zollhaus liebevoll zu restaurieren. Das Fachwerk und die Bruchsteinmauern innen wurden freigelegt, der großzügige Kellerraum als Rittersaal hergerichtet und alle Räume mit Antiquitäten wohnlich eingerichtet.

Zwar verfügt das Haus über eine moderne Heizungsanlage, aber der Besitzer ist autark von steigenden Energiepreisen. „Ich habe insgesamt acht Öfen und fünf Kamine. Jedes Zimmer lässt sich so wie früher mit Holz beheizen“, betont Anthony Arndt. Sein Stolz ist ein großer Monarch-Herd mit Warmwasser, der im Vorraum zum Rittersaal steht. Hier waren anno dazumal die Pferde und das Vieh untergebracht. Aus dem ehemaligen Hühnerstall wurde ein modernes Bad.

Als ehemaliger Straßen-Radrenn-Auswahlfahrer steigt Anthony Arndt noch heute regelmäßig aufs Rad und legt weite Strecken zurück. „Ich könnte mir vorstellen, die Räumlichkeiten im Untergeschoss als Treffpunkt für Radler zu nutzen, die auf dem nahen Ruhrtal-Radwanderweg durchs Elbschetal vorbeikommen“, schwebt ihm vor. Hier könnten sie eine Pause einlegen und etwas trinken und essen. Wer weiß, vielleicht eröffnet hier ja eines Tages die Gastronomie „Altes Zollhaus“?

1988 ging Arndt als Reprisen-Clown zum Circus Roncalli, wo er bei Dreharbeiten zur Fernsehserie „Roncalli“ als Schauspieler entdeckt wurde. Der Hausbesitzer, der vom Wohnbereich einen wunderschönen Ausblick über die Wiesen in der Ferne genießt, hat gerade Dreharbeiten in Belgien abgeschlossen. „Im Film, wo ich einen Psychiater spiele, stand ich mit Uwe Fellensiek, Martin Semmelrogge, Claude Oliver Rudolph, Christine Kaufmann, Ralf Richter und Wilma Elles vor der Kamera“, erzählt er. Der Film „The End“ soll zur Berlinale im Februar vorgestellt werden.