Witten. .

Das Drogenproblem in der Stadt verändert sich. „Die Automatenspielsucht nimmt zu. Der Mischkonsum von Alkohol, Haschisch und Amphetaminen steigt ganz stark an und die Konsumenten werden immer jünger“, sagt Frank Bannasch (48) von der Drogenberatungsstelle an der Röhrchenstraße. Dafür bleibe die Zahl derer, die harte Drogen wie Heroin konsumieren, nahezu gleich.

Das kann auch Marcus Reckert (46) vom Haus im Park bestätigen. „Die Besucherzahlen haben sich nicht verändert“, sagt der Leiter des Kontaktcafés für drogenabhängige Menschen im Lutherpark. Etwa 30 Personen kommen pro Tag vorbei. 150 sind übers Jahr regelmäßig in der Einrichtung. Männer zumeist, zwischen 35 bis Ende 50. „Wir haben ein relativ altes Klientel, dank besserer Behandlungsmethoden“, sagt Reckert.

Anfang der 90er Jahre wurde das Methadon-Programm in der Stadt installiert. Damals habe Witten prozentual zur Bevölkerung gesehen die meisten Drogentoten in Deutschland gehabt, weiß Reckert. „Inzwischen versorgen fünf Arztpraxen ca. 150 Substituierte mit Methadon“, erklärt Frank Bannasch. In diesem Jahr starb, laut Pressestelle der Polizei Bochum, ein Mensch in Witten an Drogen.

Marcus Reckert ist mit der Situation seiner Klienten dennoch nicht zufrieden. „Sie bräuchten eine bessere Betreuung“, sagt er und meint zum Beispiel ein Angebot des betreuten Wohnens. Dem Verein, der das Haus trägt, würden keine Kosten entstehen. Die Finanzierung würde der Landschaftsverband übernehmen. Trotzdem werde der Vorstand sich darüber nicht einig.

Ohnehin nervt Reckert der ewige „Eiertanz“ wegen des Geldes, vor allem seit 2006 das Land seinen Zuschuss um 10 000 Euro kürzte. Im nächsten Jahr gebe es bereits eine Unterdeckung von 15 300 Euro für seine und die Stelle seiner Kollegin Sabrina Leonhardt (33). Eine größere Spende über 10 000 Euro habe die Probleme in diesem Jahr auffangen können. Aber, sagt Reckert, „sowas ist ja nicht planbar“.

Eine gute Nachricht gibt es doch: Ab 2. Januar wird Meike Serger (27) als Fachkraft mit einer halben Stelle zunächst für ein Jahr das Team verstärken. Die 20 000 Euro, die das kostet, kommen vor allem aus Vereinsmitteln. Einen kleinen Beitrag leisten die drei am Lutherpark liegenden Kirchengemeinden, die zuvor einen Minijob finanzierten.

Große Stücke hält Reckert auch auf das Arbeitsprojekt des Jobcenters. Oft sind es Klienten, die sich für 1,50 Euro Stundenlohn in Haus und Garten betätigen. Wie Jens (36) und Guido (46), die gerade den Hof pflastern.