Witten. .
Die Stadtgalerie gibt ab Januar endgültig ihr Alleinstellungsmerkmal „längere Öffnungszeiten“ auf.
Wie andere Geschäfte in der Innenstadt schließt sie dann - außer wie jetzt in der Vorweihnachtszeit - schon um 19 Uhr. Darüber sind gerade berufstätige Kunden wenig erfreut. „20 Uhr war ‘ne gute Zeit, gerade für Leute, die spät von der Arbeit kommen“, sagt Wolfgang Staak (62).
Nach einer Testphase von Juli bis Ende November, in der die Öffnungszeiten bereits von 20 auf 19 Uhr verkürzt worden waren, haben nun 20 von 47 Mietern für 19 Uhr gestimmt, 16 für einen Kompromiss: Grundsätzlich wird um 19 Uhr geschlossen, außer in der Weihnachtszeit, in der die Läden bis 20 Uhr offen bleiben. Diesen 16 Stimmen schlug man die zehn der Center-Mieter zu, die an der ursprünglichen 20-Uhr-Regelung festhalten wollten.
Manche der 20-Uhr-Befürworter haben schon angekündigt, trotzdem wie bisher schon auch künftig länger öffnen zu wollen, etwa der Betreiber des „Nudellandes“ im Untergeschoss oder der Frisörladen im Parterre. Sie profitieren gerade von Berufstätigen, die nur abends etwas erledigen können. Zu den „Ausreißern“ zählten bisher auch s.oliver im Eingangsbereich oder dm im ersten Stock. Der Drogeriemarkt hatte zuletzt in der Testphase bis 19.30 Uhr geöffnet. Die „Kernöffnungszeiten“ der Stadtgalerie sind ab Januar 10 bis 19 Uhr.
Die 20 Ladenpächter, die nicht mehr länger machen wollen, sagen, die letzte Stunde bis 20 Uhr lohne sich nicht. „Hier ist abends einfach nichts mehr los. Witten ist eben keine Großstadt“, sagt Christina Schürmeyer (27), Filialleiterin von New Yorker. Dagegen befürchten 20-Uhr-Befürworter wie Alexandra May (27) vom „Supercut“ Umsatzverluste zwischen fünf und zehn Prozent, wenn die letzte Stunde gekappt wird. „Wir machen weiter bis 20 Uhr“, sagt die Frisörin.
Es sei eben ein Unterschied, ob man mit 50 oder 150 Geschäften antrete, rechtfertigt Center-Managerin Kerstin Huttanus das Votum pro 19 Uhr. „Witten ist nicht Bochum oder Dortmund.“ Sie verweist auf die Personal- und Betriebskosten der Geschäfte, die ja auch noch in der letzten Stunde anfielen. „Scheinbar ist diese Stunde bis 20 Uhr für Witten nicht unbedingt die wirtschaftlichste.“ Die 47-Jährige verweist auf andere große Geschäfte in der City, etwa Galeria Kaufhof, die außerhalb der Weihnachtszeit ebenfalls nur bis 19 Uhr öffnen. Eine dauerhafte 20-Uhr-Regelung hätte nach Ansicht der Center-Managerin nur eine Chance, „wenn auch der Rest der Innenstadt mitziehen würde“.
Einheitliche, geschweige denn später Öffnungszeiten - das hat bisher auch die Standortgemeinschaft Mitte nicht durchsetzen können. Vorsitzender Karl-Dieter Hoeper: „Wir wären schon froh, wenn alle bis 19 Uhr öffnen würden.“