Nach dem angekündigten Aus für die Opel-Montage in Bochum 2016 sorgen sich auch die hiesigen Opelaner um ihre Zukunft. Folgen für Zulieferer begrenzt.

2016 sollen mit dem Auslaufen des Zafira die Bänder des Opel-Werks in Bochum stillstehen. Auch wenn der Betriebsrat Widerstand ankündigt und das Warenverteilzentrum erhalten bleiben soll, ist klar: Auch in Witten geht das große Bangen los.

163 Opelaner haben laut IG Metall Bochum ihren Wohnsitz in Witten. Hinzu kommen Partnerbetriebe auf dem Bochumer Werksgelände: Bei Cat-Logistics sind 15, bei der Fahrzeugüberlassung zwei IGM-Mitglieder aus Witten beschäftigt. Somit sind 180 Wittener und ihre Angehörigen vom Aus des Werks direkt ihrer Existenz bedroht.

Pelzer-Auftrag für Zafira

Bei den indirekt betroffen Zulieferern kommt Witten unterm Strich mit einem „blauen Auge davon“. Die intensivste Geschäftsbeziehung zum Opel-Werk pflegt HP Pelzer (90 Beschäftigte) im Salinger Feld. Für die Isolationswand zwischen Fußraum und Motorraum in der laufenden Zafira-Produktion ist Pelzer Alleinlieferant. „Unsere Lkw fahren täglich nach Bochum“, so Betriebsratsvorsitzender Werner Krawczyk. Die Nachfrage liege aber unter der geplanten Stückzahl. Außerdem liefert Witten Teile für den Corsa in Eisenach.

„Als wird hier im Salinger Feld 1976/77 angefangen haben, war Opel unser einziger Kunde“, weiß Krawczyk. Diese Abhängigkeit gibt es so nicht mehr. 16 Prozent des Umsatzes machte Pelzer Witten 2010 mit Opel in Bochum, zehn bis 15 Prozent sollen es heute noch sein. Der Hauptkunde ist Mercedes. Auch Audi ordert beim Schallschutz-Spezialisten.

PZW liefert an Rüsselsheim

PZW (ehem. Galladé) hat mit Opel Bochum direkt nichts zu tun, beliefert aber Rüsselsheim und ein Zerspanungswerk in Wien mit Anbauteilen für Antriebe. Von dort aus werden Opel-Standorte beliefert. „Opel ist bei uns aber kein Großkunde“, so Betriebsratsvorsitzender Dirk Melches. Ein paar Aufträge vom Stammwerk „sind in der Pipeline“. PZW selbst habe sich nach Insolvenz und Übernahme durch die Familie Uhe stabilisiert. Beim Neustart vor zweieinhalb Jahren hatte man 41 Mitarbeiter, heute sind es 95 Festangestellte. Großkunden: VW und Daimler.

DEW indirekt betroffen

„Unser Material geht an Zulieferer, die u.a. auch Opel beliefern“, so die Deutschen Edelstahlwerke. Somit sei man nur indirekt von der Opel-Schließung betroffen. Beziffern lasse sich das nicht.

ISE Automotive
Der Hersteller von Scharnieren und Getriebeteilen produziert in Witten, Duisburg und Hainichen nicht für Opel.

Pilkington Automotive
Die beiden Standorte, die Autoglas herstellen (Witten und Aken), sind nicht betroffen. Sie beliefern Opel nicht.