Witten. .

Auf der Bühne ist alles nahezu perfekt, wenn die Kinder und Jugendlichen des Tanztheaters Abrakadabra auftreten.

Hinter den Kulissen sieht es oft etwas anders aus - Chaos bei den Proben, Kostüme müssen probiert und angepasst werden. Drei Frauen unterstützen die Kinder dabei.

Hektisch sucht Julia Kast nach einer Mütze mit Mauseohren aus Papier. In dem Lager, dort wo die selbst gemachten Kostüme liegen, findet die 45-Jährige alles, was sie für eine Probe oder Aufführung benötigt. Vor 19 Jahren gründete Julia Kast das Tanztheater „Abrakadabra“ zusammen mit anderen Frauen, nächstes Jahr feiert die Truppe 20-jähriges Bestehen.

Ins Lied verlieben, um zu tanzen

Am Anfang war es nur ein Hobby, mittlerweile hat sie ihren Beruf daraus gemacht. „Viele Kinder wussten damals nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollten. Meine eigenen schleuste ich auch in das Projekt ein. Und natürlich geht es hierbei auch um Integration“, so Kast. Denn vor allem Russland-Deutsche nehmen an dem Projekt teil. Ein Jahr nach der Gründung stieß Elisabeth Hieb hinzu. Gemeinsam sind die beiden Frauen für die Tänze der Gruppe verantwortlich. Die Ideen kommen ihnen, wenn sie das Lied hören. „Wir müssen beide in einen Song verliebt sein, bevor wir etwas dazu gestalten können“, erzählt Elisabeth Hieb (38).

Zulauf aus ganz NRW

Manchmal kommen die Bewegungen wie von selbst, manchmal müssen die beiden Trainerinnen etwas mehr nachdenken und ausprobieren, bis es wirklich sitzt. Dann sind die Rollen auch klar verteilt: „Ich trainiere die Jungs, Elisabeth die Mädchen“, sagt Julia Kast. Um das Paket abzurunden, ist vor drei Jahren Irene Frank ins Team eingestiegen. Sie probt mit den Jungen und Mädchen Gesang. Denn ein Musical besteht nun einmal auch aus einem gesungenen Teil.

Aus ganz NRW kommen die Kinder und Jugendlichen zu den drei Frauen, um bei ihnen zu tanzen und Theater zu spielen. Allerdings legen sie sich nicht auf eine Stilrichtung fest. „Wir sagen den Jugendlichen von Beginn an, dass wir nicht nur Hip-Hop oder Standard tanzen, sondern immer eine Mischung aus allem“, erzählt Elisabeth Hieb. Mittlerweile sind über 100 Teilnehmer in dem Projekt dabei. Der Druck, sich jedes Jahr zahlreiche Tänze ausdenken zu müssen, macht den drei Frauen nichts aus. „Zeitdruck spornt uns an“, erzählt Julia Kast.

Bis Weihnachten üben die Kinder und Jugendlichen ein Musical ein. Das bedeutet noch jede Menge Arbeit für die drei Frauen hinter Abrakadabra.