Witten.. Frauenhaus EN und Gleichstellungsstelle machen bei Aktionstag auf häusliche Gewalt aufmerksam.


In unregelmäßigen Abständen rief die Frau an. Sie kam aus der gehobenen Schicht, wollte aber nie ihren Namen sagen. „Ich werde von meinem Mann geschlagen“, erzählte sie der Wittener Gleichstellungsbeauftragten Maria Grote. Für diese Frau sei es ein Trost gewesen, anonym mit jemandem über ihr Problem sprechen zu können.

Um auf Frauen wie diese aufmerksam zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind, gab es nun den Aktionstag gegen häusliche Gewalt auf der Bahnhofstraße. Trillerpfeifen, Handzettel und Broschüren mit Telefonnummern, an die Betroffene sich wenden können: Die Mitarbeiterinnen der Gleichstellungsstelle verteilten so viel Infomaterial an Passanten, wie sie nur konnten. Vor allem die Trillerpfeifen wurden ihnen förmlich aus der Hand gerissen. „Nach einer Stunde mussten wir Nachschub holen. Viele ältere Damen wollten eine Pfeife haben. Zur Sicherheit für den abendlichen Gang zum Friedhof“, erklärt Bettina Radic.

Die 42-Jährige findet, dass sich die Zusammenarbeit mit der Polizei verbessert habe. „Die Einsätze der Polizei haben sich im letzten Jahr verdoppelt. Das Thema ist präsenter als noch vor ein paar Jahren“, sagt Bettina Radic. Das liege daran, dass die Frauen sich eher trauen, die Polizei hinzuzuziehen. „Ein Umbruch hat stattgefunden“, so Radic.

Dass betroffene Frauen nicht alleine dastehen, darauf wollten Gleichstellungsstelle und Frauenhaus EN aufmerksam machen. Auch die anonyme Anruferin nutzte hoffentlich den Draht zu Maria Grote. Irgendwann habe sie nicht mehr angerufen. Maria Grote: „Ich weiß nicht, ob sie sich befreit hat aus der Gewaltspirale. Was aus ihr geworden ist, bleibt unklar.“