Witten. .

Mancher Stand hat sich schon in Tannengrün und Kugelrot geworfen. Und überall klopft und hämmert es. Die Wittener Schaustellerfamilie Bonner, die sonst mit ihrem Breakdance-Karussell über die Kirmes-Feste tingelt, baut einmal mehr eine hohe Erzgebirgs-Pyramide auf dem Berliner Platz auf. Innendrin steckt ein Glühwein-Stand, die Schilder für Apfelpunsch & andere Heißgetränke hängen schon.

„Fünf Tage brauchen wir für den Aufbau“, sagt Christian Bonner. „Zwei für das Zusammenbauen und mindestens vier fürs Dekorieren. Aber das machen dann die Frauen.“ Zur Eröffnung schmeißt Bonner dann den Motor für den Propeller der Pyramide an. Dann darf die mit ihren Drehbewegungen den Glühweinduft die Fußgängerzone hochwehen... Bis zu Rolf Nehm.

Der gibt seinem Wurstwarenstand auf dem Rathausplatz gerade den letzten Schliff. Seit 1979, als er noch zur Schule ging, werden auf dem Weihnachtsmarkt Nehms Mett- und Fleischwürste verkauft. Und seit 25 Jahren von derselben Dame. „Der Stand ist ihr Baby. Unsere Mitarbeiterin wohnt längst in der Eifel, aber für vier Wochen im Jahr kommt sie dann immer nach Witten“, erzählt Rolf Nehm.

Etwa 25 Buden pflastern insgesamt die Meile. Die Hälfte bietet Kunsthandwerk feil, die andere Essen, Trinken und Süßes. Außerdem kommen noch zwei Kinderkarussells hinzu. Vor allem die kleinen Hütten vor dem Rathaus werden zurzeit geschrubbt. Eva Orosz vom Stadtmarketing widmet sich gerade einem besonders hartnäckig verschmutztem Fenster. „Zur Belohnung dürfen wir danach dekorieren“, sagt sie. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“

In den Hüttchen werden wieder Märchenmotive zu sehen sein und dort wird dann auch die Weihnachtsbackstube untergebracht. Werktags sind Kindergärten in die warme Stube zur Plätzchenherstellung eingeladen, am Wochenende ist „offenes Backen“ für Familien. Das Backen dauert eine Stunde, danach kann man die warmen Kekse mit nach Hause nehmen.

Vielleicht könnte man dann auf dem Rückweg kurz vor Aufermanns „Glühwein-Scheune“ an der kleinen Weihnachtskrippe inne halten. Noch lohnt sich das aber nicht: In der Krippe stehen bislang lediglich Kamele.