Thorsten Klos singt auf Stadtfesten Songs von Michael Wendler – und hat dafür nicht nur die Songs seines Idols auswendig gelernt, sondern auch seine Bewegungen auf der Bühne

Was braucht man, um Michael Wendler zu doubeln? „Das weiße Hemd, Ketten, Lederjacke und Jeans“, sagt Thorsten Klos. Als sie einst in Mallorca nebeneinander „Sie liebt den DJ“ sangen – also der Dinslakener Bierzelt-Barde und der Wittener Kfz-Pfleger -, da sahen sie sich wirklich ähnlich. Dies war die Geburtsstunde einer erfolgreichen Zweitkarriere: als Wendler-Double.

Man muss anmerken: Es gibt mindestens zwei Herren, die sich im Windschatten des umstrittenen Schlagersängers als Doppelgänger versuchen. Neben Holger Kraus ist dies Thorsten Klos, der sich für seine Karriere den Namen Thorsten K. gab. Nur als Randnotiz: Helene Fischer oder Andrea Berg haben mehr Doubles.

Frauen jeglichen Alters

Thorsten K. werden einige Wittener von der Wies’n-Party bei Drexelius kennen, als offenherzige junge Damen dem falschen Wendler huldigten. Sein Publikum seien vorwiegend Frauen, erzählt der Klos. Damen jeglichen Alters, gerne im Rudel und mit Prosecco im Gepäck. Er selbst schweigt zu seinem Alter und Familienstand, man möchte keiner die Illusionen nehmen.

50 Minuten dauert die „Wendler-Double-Show“ – wenn der Veranstalter es möchte, mit Pyrotechnik und Backgroundtänzerinnen. Maria und Viola gehören zur Stammbelegschaft. Die Musik kommt von der CD, Klos aber singt live – und das gar nicht schlecht. Bei allen herzzerreißenden Posen und was immer man über Popschlager denken mag: „Ich lebe das“, sagt Klos. „Ich stehe voll hinter dem, was ich da tue.“ Und er steht auch voll auf Michael Wendler.

Seine Leidenschaft begann 2003, als die Karriere des Dinslakeners gerade Fahrt aufnahm. „Ich finde die Musik einfach geil“, sagt der Leiter des KFZ-Pflege-Service bei der Lebenshilfe. Klos ist Mitglied im Fanclub und über diesen kam 2007 eine Anfrage von RTL: Für die Sendung „Mitten im Leben“ suchte man einen wahren Fan. „Ich habe lang darüber nachgedacht, ob ich da mitmachen soll“, erinnert sich Klos. „Und bei den Dreharbeiten habe ich ständig aufgepasst, was ich sage, damit nachher nichts verdreht wird.“

RTL kam also, drehte bei Klos zu Hause, beim Konzert in der Arena Oberhausen und schließlich auf Mallorca, wo Klos sein Idol richtig kennenlernte. „Wir haben auf der Bühne zusammen dieses Lied gesungen. Da gab er mir das Mikro, damit ich eine Strophe allein singe“, erzählt der Wittener. „Und nachher sagte der zu mir: Hömma, das war gar nicht schlecht.“

Daraufhin besorgte sich Thorsten Klos die Playbacks, lernte Texte und Bewegungen dazu. Erste Auftritte folgten bei Familienfeiern, dann kam das erste Stadtfest. Und vor kurzem das erste selbst geschriebene Lied: „Für dich klau’ ich die Sterne“. Im Video fährt Klos im Cabrio über die Ruhrstraße und schwingt seine Herzdame am Hohenstein.

Es könnte schnell bergab gehen, zumal das Image von Michael Wendler gerade stark ramponiert ist. Zur Not würde Thorsten Klos auf eigene Lieder setzen. Denn fest steht: „Jemand anderes doublen, das würde ich niemals tun.“