Witten. .

Dürfen wir bald wieder in der Ruhr baden? Ob das generelle Badeverbot in der Ruhr eventuell gelockert werden kann, damit beschäftigt sich das Verbundprojekt „Sichere Ruhr“.

Daran sind zehn Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft unter Federführung des IWW Zentrums Wasser, einem Institut der Universität Duisburg-Essen, beteiligt. Das Vorhaben wird mit 3,37 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Bis Ende 2014 untersuchen Chemiker, Mediziner und Mikrobiologen den rund 50 Kilometer langen Ruhr-Abschnitt zwischen Mülheim und Kemnader See. Sie wollen herausfinden, unter welchen Bedingungen die Belastung durch Schadstoffe und Krankheitserreger ansteigt und Baden gefährlich wird.

„Bei stabilem Sommerwetter und mittlerem Abfluss unterschreiten wir an bestimmten Stellen in der Ruhr schon heute die Grenzwerte der Badewasser-Richtlinie – allerdings nur bis zum nächsten Gewitter oder Hochwasser“, so Prof. Norbert Jardin vom Ruhrverband. Bei Gewitter oder Hochwasser würden Krankheitserreger nämlich direkt vom Acker, über Bäche oder aus überlaufenden Regenbecken in die Ruhr geschwemmt oder im Gewässer aufgewirbelt.

Immer wieder Vorstöße für ein Naturfreibad

Entwickelt werden soll daher unter anderem auch ein Monitoring- und Frühwarnsystem zu mikrobiologischen Risiken. Als Ergebnis soll ein Konzept für die sichere Bade- und Trinkwassernutzung der Ruhr entstehen, das auch auf andere Flussgebiete mit Trinkwassergewinnung und derzeit ungeregeltem Badebetrieb übertragbar ist.

„Eine Gesamtschau der Risiken durch Flussbadegewässer und Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern zu den einzelnen Teilgebieten Bakteriologie, Virologie und Parasitologie unter Berücksichtigung der neuen Erkenntnisse existiert derzeit nicht, erscheint aber höchst notwendig“, heißt es beim Bundesforschungsministerium.

In Witten hat es immer wieder Vorstöße zu einem Naturfreibad beispielsweise in Bommern gegeben, die bislang aber nicht umgesetzt werden konnten. Jüngere Pläne hat es beispielsweise für das Gelände Am Mühlengraben auf dem Gelände der Wasserwerke gegeben.