Witten. .
Der Hevener, der im Mai eine 28-jährige Zeitungsbotin nachts entführt und missbraucht hatte, muss für sieben Jahre und sechs Monate hinter Gitter.
Das Bochumer Landgericht verurteilte ihn am Mittwoch wegen besonders schwerer Vergewaltigung, versuchtem besonders schwerem Raub und Freiheitsberaubung. Richter Johannes Kirfel sprach in seiner Urteilsbegründung von einer „hässlichen Tat“. Der 55-jährige Angeklagte habe eine „völlige Gleichgültigkeit gegenüber einer wehrlosen Frau“ an den Tag gelegt. Auch vorige Haftstrafen hätten ihn nicht beeindruckt.
Der Hevener, wie sein Opfer selbst Zeitungsbote gewesen, saß bereits knapp zehn Jahre im Gefängnis. 1992 hatte er eine ähnliche Tat begangen: Damals lauerte er einer Frau auf, um sie auszurauben, und verprügelte brutal.
Das Missbrauchsopfer aus Heven nahm am Mittwoch das Urteil gegen seinen Peiniger gefasst zur Kenntnis. Für die Frau ist es das Ende eines schmerzhaften Prozesses, der nochmals all die Erinnerungen an die Nacht des 22. Mai aufwühlte. Der 55-Jährige hatte ihr aufgelauert, sie mit einem Messer bedroht und Geld gefordert.
Als er keines fand, dirigierte er die junge Mutter mit ihrem Auto zum Haldenweg, wo er sie zunächst gefesselt in den Kofferraum sperrte, aber wieder befreite und missbrauchte – wohl, weil er erneut kein Geld finden konnte. „Es ist ein perfides Mittel, um eine Frau zu bestrafen und zu quälen“, befand die Staatsanwältin.
Vor Gericht berichtete das Opfer, noch heute zu leiden. Die Frau traue sich nicht mehr in den Wald, sogar in ihrer Wohnung habe sie Angst. Die letzten Worte ihres Peinigers vor dem Gang in die Zelle werden ihr keinen Trost spenden: „Ich bin über mich selbst erschüttert.“