Der Anteil der vorgefertigten Backwaren steigt. Mit Importen aus China oder Osteuropa will aber keiner etwas zu tun haben.

Der Markt für Brötchen ist heiß umkämpft. Für 15 Cent (Brödis) bis 30 Cent (Marktkieker) ist das einfache in der Innenstadt zu haben. Trotzdem: Mit 18 071 Tonnen tiefgefrorenen Teiglingen, die China 2011 nach Deutschland geliefert haben soll, will laut einer regionalen Umfrage dieser Zeitung (Bericht vom Donnerstag) niemand etwas am Bäckerhut haben. Auch in Witten wurde unsere Lokalredaktion gestern nicht fündig.

Backhaus

Für ihre Brötchen legt Backhaus-Chefin Iris Graßhoff die Hand ins Feuer: „Unser Mehl kommt aus deutschen Mühlen, unsere Rohstoffe unterliegen ständigen Kontrollen.“ Mit Wasser, Hefe, Salz und Malz werden daraus im Backhaus von 4 bis 22 Uhr Brötchen gebacken, am Wochenende rund um die Uhr. Als mittelständisches Großunternehmen habe man sich für Qualität entschieden. „Bei Dumpingpreisen machen wir nicht mit.“ Auch Graßhoff weiß nicht, wo die China-Teiglinge in Deutschland abgeblieben sind. „Wir wissen aber, dass in SB-Bäckereien Tiefkühl-Artikel verwendet werden, die in Polen oder Russland hergestellt werden.“ Der Anteil industriell vorgefertigter Backwaren steige, „der Kunde hat die Nachfrage.“

Kronenbrot

Kronenbrot hat in Rüdinghausen 200 Mitarbeiter, etwa 1000 sind es zusammen mit den Standorten Aachen und Köln. An der Friedrich-Ebert-Straße wurde laut Sprecher Marcel Schüll vor wenigen Jahren die Brötchenproduktion „nach dem neuesten technischen Stand“ aufgenommen. Kronenbrot stellt fertige Brötchen, gekühlte Teiglinge und halbgebackene Brötchen her, die man zu Hause aufbacken kann. Beliefert werden Supermärkte in ganz NRW, darunter Edeka und Rewe. Die Brötchen kosten dort oft zwischen 15 und 20 Cent. „Wir haben für alle Rohstoffe hauptsächliche regionale Lieferanten“, sagt Schüll – „Rohlinge aus dem Osten gibt es bei uns nicht.“

Brödis

Im Brödis-Backshop am Berliner Platz werden die Brötchen (15 Cent) als Teig-Rohlinge angeliefert. Nach einer Nacht im Kühlschrank bei 6 Grad werden sie von Hand einzeln eingeschnitten, dann gebacken. Die Filialleiterin (52) ist seit 20 Jahren im Unternehmen. Sie weiß, dass der Teig in der zentralen Backstube in Herne für die 16 Filialen zusammengemischt wird. „Aus Polen bekommen wir nichts“, sagt sie. Laugenstangen und Croissants aber würden als geformter und tiefgefrorener Teig aus Frankreich und den Niederlanden angeliefert. „Das macht keiner mehr selbst.“