Witten. Wegen zu geringer Auslastung hat das Gesundheitszentrum Witten (GZW) in den Jahren 2010 und 2011 hohe Verluste eingefahren. Nun steht es nach 17 Jahren vor dem Aus. Der vorläufige Insolvenzverwalter geht jedoch von einem Weiterbetrieb mit einer neuen Gesellschaft aus.

Das 1995 von Wittener Ärzten und Apothekern gegründete Gesundheitszentrum Witten (GZW) steht vor der Pleite. Der vorläufige Insolvenzverwalter und die Eigentümer wollen das Unternehmen auf neue Beine stellen. Betroffen sind 23 Angestellte, zehn Honorarkräfte und 1900 Patienten.

Um „ihren Kunden ein hochqualifiziertes Bewegungsangebot zu bezahlbaren Preisen zu ermöglichen“ (Internet-Auftritt des GZW) hatten gut 20 Wittener – in der Mehrzahl Ärzte – das Gesundheitszentrum vor 17 Jahren in der Theodor-Heuss-Straße eröffnet. 2009 zog es ins rundumsanierte und erweitere ehemalige Hotel Monopol an der unteren Bahnhofstraße um. Auf 1200 qm in drei Etagen werden dort in einer physiotherapeutischen Praxis, einem Rehazentrum und einem Trainingszentrum Gesundheitsleistungen angeboten. „Das ist kein Fitnesszentrum, es geht um kranke Leute“, hebt Mitinhaber Dr. Frank Koch hervor. Speziell Wirbelsäulenpatienten, aber auch Patienten mit Herz- oder Lungenproblemen werden dort Übungen, Therapien und Rehamaßnahmen angeboten, „die über das hinausgehen, was wir in der normalen Praxisarbeit leisten können“. Koch betont: „Das sind Leistungen, die nicht viel Wirtschaftlichkeit beinhalten.“

Löhne und Gehälter bis 15. November abgesichert

In den Jahren 2010 und 2011 hat das GZW so hohe Verluste eingefahren, dass es inzwischen zahlungsunfähig ist. Der Geschäftsführer reichte am 28. September dieses Jahres beim Amtsgericht Bochum den Insolvenzantrag ein. Das Insolvenz-Eröffnungs-Verfahren läuft. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Ernst Wiesner, Mitglied einer Herdecker Kanzlei. Er führt die Geschäfte mit dem bisherigen Geschäftsführer weiter. Wiesner rechnet damit, dass das Insolvenzverfahren am 15. November eröffnet wird. Bis zu diesem Zeitpunkt seien die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter über das Insolvenzgeld abgesichert.

„Es geht weiter“, sagte Wiesener unserer Zeitung, am 15. November werde sich endgültig zeigen, „wie es weitergeht.“ Im Moment werde geklärt, ob eine neu zu gründende Gesellschaft das Gesundheitszentrum zu diesem Termin übernehmen wird. Zu diesem Zweck liefen jetzt Gespräche. Interesse gezeigt hätten bisherige Miteigentümer (Kommanditeure der GhbH & Co. KG), aber auch andere Personen, die heute noch nicht am GZW beteiligt sind. Die hohen Verluste – genaue Zahlen nennt er nicht – führt Wiesner vor allem auf eine zu geringe Auslastung des Gesundheitszentrums zurück. Die räumlichen Kapazitäten seien so groß, dass man die Patientenzahlen deutlich erhöhen könne, ohne dass die Kosten weiter steigen würden.