Witten. . Kinderreiche Familien sind selten geworden. So wie die Melniks, die zur Geburt ihres siebten Kindes Miriam eine Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten erhielten. Es ist die zweite in Witten seit zehn Jahren.

Morgens herrscht Andrang im Badezimmer. Die vier Jungs wollen sich gleichzeitig die Zähne putzen, das wird eng. Außerdem drängt die neunjährige Marianne ans Waschbecken. „Aber das klappt jedes Mal“, lacht Angelina Melnik (28). Als Mama ist sie der Ruhepol der Großfamilie. Vor zwei Monaten kam ihre jüngste Tochter Miriam zur Welt. Sehr zur Freude ihrer sechs Geschwister und des stolzen Papas Eugen Melnik (34).

„Kinder sind ein Glück. Und ich bin sehr, sehr glücklich“, bekennt der Kfz-Mechaniker. Wie seine Ehefrau ist der Russlanddeutsche, der als Spätaussiedler ins Ruhrgebiet kam, ein gläubiger Christ. Kennen und lieben gelernt hat sich das Paar in der Freien Evangelischen Gemeinde Witten. Seit zehn Jahren sind sie verheiratet und haben jetzt sieben Kinder.

Hilfe von Eltern und Geschwistern

Es sind Marianne (9), Matthias (8), Dominik (6), Samuel (5), Jonathan (4), Liane (2) und Miriam (2 Monate). „Mein Leben habe ich mir genau so vorgestellt“, sagt Angelina Melnik. „Viele Kinder zu haben, ist überhaupt kein Problem. Die Geschwister und die Eltern helfen uns.“ Kürzlich ist die Großfamilie umgezogen - die letzte Bleibe wurde allmählich zu klein. Nun leben sie in einer großzügigen Wohnung mit vier Kinderzimmern, einem Schlaf- und einem Wohnzimmer. Der Nachwuchs, so scheint es, verträgt sich gut.

„Die Kinder sind eigentlich immer brav, fast immer“, erklärt Vater Eugen Melnik. Ihre Brüder seien manchmal schon frech, verrät Marianne (9). Aber abgesehen von gelegentlichen kleinen Kabeleien zwischen Jungs und Mädchen kann sich hier im Grunde genommen jeder auf jeden verlassen.

„Wir sind zum Beispiel nie allein“, nennt Samuel (5) einen Vorteil - Spielkameraden fehlen nicht. Für die Eltern ist so eine Kinderschar selbstverständlich. „Ich bin selbst mit zehn Geschwistern aufgewachsen“, sagt Angelina Melnik. „Und ich wurde mit sechs Brüdern und zwei Schwestern groß“, erinnert sich Ehemann Eugen Melnik an seine Jugend. Ist denn noch weiterer Nachwuchs denkbar?

„Wenn’s kommt, dann kommt’s. Ich habe nichts dagegen“, sagt Angelina Melnik lachend. Dass sie für neun Personen kochen und waschen muss, daran hat sie sich gewöhnt. „Ich bin Hausfrau und damit voll ausgelastet. Aber die Arbeit tue ich gerne.“ Um Ausflüge mit der ganzen Familie unternehmen zu können, musste Eugen Melnik einen großen VW-Bus anschaffen. Noch finden hier alle Platz. „Wenn wieder Nachwuchs kommt, dann muss ich mir vielleicht einen Anhänger anschaffen“, scherzt er.

Für Bürgermeisterin Sonja Leidemann ist diese Familie etwas ganz Besonderes. Sie begrüßte die Melniks nun im Rathaus. „Bundespräsident Joachim Gauck hat eine Ehrenpatenschaft für das siebte Kind, die kleine Miriam, übernommen. So viele Kinder, das ist in Witten sehr selten“, weiß das Stadtoberhaupt - obwohl das Marien-Hospital zu den geburtsstärksten Kliniken im Revier gehört..

Während die älteren Kinder der Melniks schon zur Schule gehen, besuchen die jüngeren den Kindergarten, einige auch die Musikschule. Andere gehen gerne schwimmen. Und baden mögen sie alle. Aber zu Hause in der Badewanne klappt das nie für alle zur gleichen Zeit. Ohne Geduld geht’s nicht in einer Großfamilie.