Witten. .

Munter plätschern die Fontänen am Berliner Platz. Ebenso munter plaudern nur wenige Meter weiter die Gäste an den Tischen der Außengastronomie des Café Extrablatt. Am Freitag um 11.30 Uhr wurde es eröffnet.

„Viele Leute haben mir in den letzten Stunden gesagt: Wir haben nicht geglaubt, dass ihr das wirklich schafft“, erzählt Geschäftsführerin Susanne Sedlaczek am frühen Freitagnachmittag. Denn immer wieder war die Eröffnung des Cafés in den vergangenen Monaten verschoben worden.

Purer Stress herrschte, bis es nun endlich soweit war: „Ich habe in der letzten Nacht nur zwei Stunden geschlafen. Sieht man es mir nicht an?“, meint die Geschäftsführerin. Nein, man merkt es nicht. Souverän lässt die 30-Jährige den Blick über ihre Mitarbeiter schweifen, die drinnen und draußen unermüdlich zwischen den Tischen hin und her schwirren. Auch deren Fragen-Bombardement von „Wo ist der Handfeger?“ über „Wie sollen die Tischkarten stehen?“ bis zu „Wohin kommt die große Palme?“ beantwortet sie schnell und knapp.

Wesentlich mehr Zeit scheinen die Gäste zu haben, die entspannt draußen unter den großen roten Schirmen sitzen, die sich als echte Hingucker erweisen.

„Das Café auf dem Berliner Platz war aber auch dringend nötig. Die Innenstadt ist sonst besonders abends nahezu tot“, findet Ann-Kristin Schwanke, die an einem der Tische isst. Die 23-jährige Studentin an der Wittener Uni kommt ursprünglich aus Essen: „Dort gibt es schon ein Extrablatt. Aber da geht es in der Fülle der Gastronomie-Angebote unter. Hier sticht es heraus. Gerade auch, weil die Fassaden drumherum so schäbig sind“, nimmt Schwanke kein Blatt vor den Mund.

Magnet in der Innenstadt

„Witten hat viel zu wenig attraktive Lokale mit Außengastronomie“, meint Sabine Müller. Öfter besucht die 38-Jährige mit Freunden die Gastronomien auf dem Rathausplatz: „Aber der ist so groß, da fühlt man sich irgendwie verlassen. Vielleicht sollte dort mehr Dekoration drauf“, hofft sie auf Aufwertung jenes Areals.

Der Berliner Platz könnte durch das neue Café „der Magnet in der Innenstadt“ werden, meint Hartmut Hoffmann. Gut findet er auch, „dass durch die runde Glasfront die angrenzende Steinstraße irgendwie einbezogen wird.“ Das scheint tatsächlich der Fall zu sein: „Ich habe von Geschäftsleuten aus der Nachbarschaft schon Blumen zur Eröffnung bekommen“, freut sich Susanne Sedlaczek.

140 Sitzplätze im Innern und 220 draußen warten nun auf Gäste. 60 Mitarbeiter arbeiten im Extrablatt. „Einige kommen aus Nachbarfilialen und arbeiten nun die neuen Kollegen ein“, erklärt sie. „Bis nachts um drei Uhr haben wir vor der Eröffnung noch gewerkelt, morgens um sechs kamen dann die Waren“, beschreibt sie den Stress der letzten Stunden. Ihr Rezept, um all dem gewachsen zu sein, lautet: „Wir sind inzwischen ein tolles Team.“