Witten. .

Ein wenig erinnert sie an einen Kugelschreiber, den man sich in den Mund steckt: die E(lektrische)-Zigarette. Seit einem guten Jahr ist sie in Deutschland im Gespräch und Handel. In Witten gibt es zurzeit zwei Läden, die die teerlose Alternative zum Glimmstängel anbieten.

Kein Qualm, sondern Dampf steigt aus der E-Zigarette hervor, während Marcus Lemke an dem Stab kräftig saugt. Er sitzt auf einem Barhocker in dem Geschäft „E-Smokers Queen“ an der Hauptstraße. Hier kauft der ehemalige Raucher nicht nur ein, sondern verbringt mit Ladeninhaberin Sonja Chachulski einige Zeit bei einer gemeinsamen E-Zigarette. Einige Straßen weiter, neben dem Boni-Center gibt es einen weiteren Laden, der elektrische Zigaretten anbietet: „Steam & Smoke“. Die Stäbchen, die die Geschäfte verkaufen, sind die Gleichen. Ein Glimmstängel besteht aus drei Komponenten: einer Kartusche mit dem „Liquid“, einer flüssigen Nikotinmischung, einem elektrisch betriebenen Verdampfer und einem Akku. Durch den Akku erhitzt sich bei einem Zug das „Liquid“, welches dann in dem Verdampfer zu Gas wird und sich buchstäblich in Luft auflöst.

Es gibt verschiedene Geschmäcker

„e-smokers Queen“ - Mitarbeiterin Sandra Rülck zieht an dem Mundstück, inhaliert den Dampf und atmet wieder aus. „Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen wie Nuss, Vanille, Apfel oder Kaffee, die man hinzufügen kann. Selbst Tabakgeschmack gibt es“, erzählt die 35-Jährige. Zugegeben, man riecht nicht den üblichen Qualm, höchstens das Aroma der jeweiligen Zigarette, in diesem Fall eine leichte Cassis-Note, wabert herüber. Komisch sieht es dennoch aus, so wie die elektrische Fluppe bei Kunde Marcus Lemke um den Hals baumelt. „Nicht jeder hat sie an einem Band umgebunden. Für mich ist das praktisch beim Autofahren. Viele haben die Zigarette auch in der Tasche“, so der 44-Jährige. Die Zigarette? Die elektrische Variante sieht nicht annähernd so aus, trotzdem gibt es einige Gemeinsamkeiten bei den Inhaltsstoffen.

Kein Teer in E-Zigarette

Nikotin ist in beiden Glimmstängeln enthalten. Ausnahme sind die nikotinfreien E-Zigaretten. In manchen Zigarettenmarken gibt es Glycerin als Feuchthaltemittel, in E-Zigaretten erzeugt es durch die Erhitzung den Dampf, der emporsteigt. Außerdem sind Ethanol, Aromastoffe und Propylenglycol, der Hauptbestandteil des „Liquids“, enthalten. In einer normalen Zigarette gibt es vor allem Teer, der Stoff, der die Lunge schädigt. Dieser fehlt in der E-Zigarette. „Viele Raucher, die auf die elektrische Variante umsteigen, merken nach kurzer Zeit, dass sie besser atmen können“, erzählt Sonja Chachulski, die selbst Raucherin war.

Trotzdem weiß die Chefin, dass das Dampfen nicht völlig harmlos ist. Denn Langzeitstudien seien noch nicht möglich, gibt es die E-Zigarette schließlich erst seit 2006. Was der 37-Jährigen wichtig ist: In ihrem Laden verkauft sie nur deutsche „Liquids“. „Bei den ausländischen Liquids gibt es keine richtigen Kontrollen. Deshalb distanziere ich mich davon und gehe lieber auf Nummer Sicher“ , so die Chefin.Vor einem halben Jahr eröffnete sie das Geschäft. „Die Wittener nehmen uns gut an. Über 100 Kunden haben wir.“

Seit dem Urteil, dass E-Zigaretten ein Genussmittel und keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel sind, so wie Gesundheitsministerin Barbara Steffens es anprangerte, seien beim Geschäft „Steam & Smoke“ Zweifler verschwunden. Trotzdem gibt Mitarbeiterin Jessica Heine zu: „Wie schädlich die Zigaretten wirklich sind, ist nicht ausreichend erforscht.“

Beide Geschäfte raten absoluten Nichtrauchern davon ab, aus Neugier zur E-Zigarette zu greifen beziehungsweise überhaupt damit anzufangen. Denn eine Sucht sei das Dampfen wegen des Nikotins nach wie vor. Nur der Geruch ist ein anderer.