Witten.
Laufende Athleten, auslaufende Zuschauer, große Wechselzonen mit unzähligen Fahrrädern und ein Dutzend Stände am Schleusenwärterhäuschen: Witten war Schauplatz der Deutschen-Sprint-Meisterschaften und der zweiten Liga des Triathlons.
Neben den Profis nutzten auch viele Schaulustige und Breitensportler den Ruhrtal-Triathlon, um einen Tag an der Ruhr zu verbringen. Das bunte Rahmenprogramm mit Entenrennen und Mountainbike-Vorführungen lockte zahlreiche Wittener aus ihren warmen Häusern. „Trotz des heißen Wetters sind etwa 3000 Menschen hierher gekommen“, freute sich der Geschäftsführer des ausrichtenden Triathlon Teams Witten, Ansgar Butterwegge. Und tatsächlich war es schwer, einen schattigen Platz unter den Bäumen zu finden, um eine Bratwurst zu genießen.
Deutschlands Spitzen-Triathleten mal von nahem zu betrachten, war auch für Thomas Fahnert ein besonderes Erlebnis. „Bei dem Wetter sieht man die Stars mal schwitzen, das spornt die anderen an“, erzählte der Hobby-Triathlet lachend.
Den unvernünftigen Ehrgeiz mancher Breitensportler fürchtete Butterwegge. „Selbst einige der Profis waren an ihren Grenzen und die kennen gewöhnlich ihre Spektren.“ Die Lösung war aber schnell gefunden: „Wir haben die Laufdistanz beim Jedermann-Rennen extra auf drei Kilometer reduziert“, berichtete Thomas Fehrs, Organisator dieser Groß-Veranstaltung – mit Erfolg: Es gab keine Verletzten.
Heiß war nicht nur den Profi-, sondern auch den Breitensportlern, die sich nach dem Schwimmen in der kühlen Ruhr ihre Räder schnappten und auf die gesperrte Herbeder Straße begaben. Die nächste Abkühlung gab es erst wieder nach 20 Kilometern: Bei jedem Durchlaufen des großen Sparkassenbogens wehte den Athleten das Nass des Wasserschlauchs entgegen.
Die in das Jedermann-Rennen integrierten Wittener Meisterschaften gewann bei den Männern mit einer Zeit von knapp unter 49 Minuten Hardy Dinklage. In der Gesamtwertung reihte er sich auf Rang zwei ein. Keine Zweifel an ihrer Vormachtstellung ließen die Wittener Frauen zu: Auf den ersten acht Plätzen fanden sich nur Ruhrstädterinnen wieder. Wittener Meisterin bei Wüstenbedingungen darf sich Silke Hamacher vom TTW nun nennen.
Ob es eine Neuauflage des Triathlons an der Ruhr geben wird, wollte Thomas Fehrs noch offen lassen: „Wir müssen den Tag erst mal Revue passieren lassen. Es gab im Vorfeld schon einige organisatorische Schwierigkeiten.“
Auf eine Neuauflage direkt an der Ruhr hofft in jedem Fall Julia Nicolaus. Die gebürtige Wittenerin startet für Bielefeld in der zweiten Liga und lobte in erster Linie die zuschauerfreundliche Strecke. „Im Vergleich zu anderen Wettkampfstätten sind hier wirklich viele Schaulustige“, freute sie sich bei einem erfrischenden Getränk nach ihrem Einsatz.
„Die Zuschauer sehen die Athleten hier zehn Mal in 50 Minuten. Das ist für beide Seiten toll“, bestätigten auch Stefan Zachäus und Christopher Hettich vom Stadtwerke Team Witten.
Insofern konnte Thomas Fehrs auch eine positive Schlussbilanz ziehen. „Um 18.39 kann ich nun sagen, dass wir zufrieden sind. Auch wenn es heute vielleicht etwas zu heiß war, Negatives kam mir bislang nicht zu Ohren“, äußerte er sich während der Aufräumarbeiten am Abend.