Witten. . Die neue Wittener Edel-Piste für Radler endet in Bochum nur scheinbar im Schotter. Als Alternative zum Umdrehen haben Radwegplaner zwei schöne Schleifen ausgetüftelt. Nur die Schilder fehlen noch

Vom Rheinischen Esel West, der asphaltierten „Fahrradautobahn“ von Witten nach Langendreer, können manche nicht genug kriegen. „Schade, dass er da vorne aufhört“, bringt Renate Brauckmann (75) am Nordende unaufgefordert auf den Punkt, was wohl viele Radfahrer denken: den Esel rauf und runter zu fahren, ist zwar schön. Aber auf Dauer drehen viele doch lieber eine richtige Runde.

Die Esel-Ohren

Schön dass die Radwegplaner sich diese Gedanken schon vor dem Bau der rund sechs Kilometer langen West-Verlängerung des Rheinischen Esels gemacht haben. Und so widerspricht Wittens oberster Radwegexperte Andreas Müller (59) der Radfahrerin denn auch freundlich, aber bestimmt: „ . . . aber, Sie können doch noch weiter fahren!“ Herausgekommen bei den Überlegungen der Städte und des hier federführenden Ennepe-Ruhr-Kreises, der gerade seine ein Vierteljahrhundert alten „EN-Routen“ überarbeitet, sind eine West-Runde und eine Ost-Runde (siehe Text unten). Beide führen von der Dürener Straße in Langendreer, die gut 500 Meter vor dem tatsächlichen Ausbauende (Oberstraße) liegt, in einer großen Schleife zurück zum Rheinischen Esel auf Wittener Gebiet. Und weil heute Marketing fast alles ist, hat man für das Kind auch schon einen schönen Namen gefunden: „Die Eselohren“. Ein Esel, wer sich dabei was denkt.

Doch, doch: Linkes Ohr, rechtes Ohr – das kommt hin, betrachtet man die Routen auf dem Übersichtsplänchen (Foto unten), das der EN-Kreis schon auf Touristikmessen verteilt hat. Zur Zeit ist es schon vergriffen, der Nachdruck aber versprochen. Auch in Witten soll es dann natürlich ausliegen.

Wegweiser

Wer so lange nicht warten will, kann nach den „Eselsohren Witten“ (diesmal inkorrekt mit „s“) auch einfach googeln und sich das Plänchen jetzt schon von der Internetseite www.ennepe-ruhr-tourismus.de als PDF herunterladen. Andreas Müller, der im Sommerurlaub gerade in zwei Wochen von Witten nach Edingburgh (1300 Kilometer) gestrampelt ist – „ich bin ganz gut im Training“ –, findet, dass das rechte Eselohr (die Schleife über Dortmund) wegen einiger Steigungen „anstrengender, dafür aber landschaftlich interessanter ist.“ Das linke Eselohr (Schleife über Bochum) sei etwas unspektakulärer. Dafür böten sich dort noch mehr Einkehrmöglichkeiten.

Da beide Routen nicht über ausgewiesene Radwege (man kann nicht alles haben), sondern vorrangig über wenig befahrene Nebenstraßen führen, werden die Eselohren-Routen auch noch ausgeschildert werden, mit rot-weißen Wegweisern und natürlich mit dem Eselohr-Logo. Die Beschilderung ist – wie auch die noch fehlende für den Rheinischen Esel West zwischen den Planern bereits abgestimmt. Der Landesbetrieb Straßen NRW muss noch sein O.k. dazu geben, dann muss noch ausgeschrieben werden, wer die Schildern denn herstellen darf.

Weitere Anbindungen

Das neue Stück Rheinischer Esel wird im Zuge der Beschilderung auch zu einem Bestandteil der Route der Industriekultur R 31 des Kommunalverbands Ruhrgebiet gemacht. Die bestehende Tour führt von Zeche Nachtigall zum Schiffshebewerk Henrichenburg – heute auf den RVR-Karten im Zickzack-Kurs über Pferdebachstraße und durchs Bebbelsdorf, künftig dann auf der Neubaustrecke Esel West.

Nicht zuletzt wartet der Rheinischen Esel West noch auf eine ganz große Aufgabe. „Das wird Wittens Zubringer zur Ost-West-Fahrradoutobahn durchs Ruhrgebiet“, sagt Andreas Müller. Vom Endpunkt in Langendreer sind es noch zirka ein bis zwei Kilometer bis zu der geplanten Ost-West-Route von Duisburg bis Bochum. Aber, ob und wann die gebaut wird, steht definitiv in den Sternen.

Die West-Runde (linkes Eselohr): An der Dürener Straße in Bochum (das Ende liegt 500 m weiter) vom Rheinischen Esel links abbiegen, auf der Oberstraße unter der Bahnbrücke hindurch und durch die Borchallee zum Haus Langendreer, einer ehemaligen Wasserburg mit Park. Danach über Am Leithen und Bate­straße zum Marktplatz Langendreer, durch die Alte Bahnhofstraße zum großen Platz am alten Amtshaus (Carl-von-Ossietzky-Platz), die Unterstraße kreuzen, danach gleich links in die Straße Oelbachtal. Dieser immer folgen bis zum Freizeitbad Heveney. Von da aus: Über Ruhrtalradweg, Brücke Bommern, Ruhrstraße, Bonhoefferstraße, Lutherstraße und Ledderken (Alternative: Winkelstraße/Wittener Werkstadt) zurück zum Rheinischen Esel.

Die Ost-Runde (rechtes Eselohr): Rechts ab von Rheinischen Esel durch die Dürener Straße (BO), Sieben Planeten, die andere Dürener Straße (WIT/DO) Richtung Nord, scharf rechts in die Dünnebecke, dann über Am Zitter und den Kreidemeer Weg bis zur Dorneystraße, ein kurzes Stück durch die Himmelohstraße, Hörder Straße queren. Weiter: Stockumer Bruch über die Felder, in Eichlinghofen die Baroper Straße queren, im Zickzack über den Hövelbach und durch den Wald bis zur Brücke über die A 45, dahinter rechts (Am Liebringskamp), über Persebecker Straße, Hegemanns Heide, Terwestenstraße und Am Hülsenberg auf den „alten“ Rheinischen Esel stoßen, kurz vor dessen Brücke über die A 45.

Die beiden Runden sind jeweils etwa 25 Kilometer lang.