Die Schweine grunzen freundlich, die Kühe grasen zufrieden. Wenn sie nur wüssten, wie es ihrem Bauern zurzeit geht. Dietrich Strotmann steigen die Kosten über den Kopf, gleichzeitig muss er seine Milch immer billiger abgeben. „Wenn das so weitergeht, müssen wir in drei Jahren die Tore schließen“, prophezeit er.

Um überhaupt über die Runden zu kommen, hat der Landwirt seinen Hof im Laufe der Jahre vergrößert. Mehrere Getreideäcker besitzen Dietrich Strotmann und Frau Karin, um unabhängig vom zurzeit teuren Futter zu sein. 44 Kühe stehen im großen Stall, früher waren es einmal 25. „Wir müssen immer mehr Milch produzieren, sonst können wir die Kosten nicht mehr decken“, erklärt der 59-Jährige.

Mehr als 30 000 Liter gibt der Buchholzer pro Monat an die Molkerei ab. Aber mehr Milch bringt nicht automatisch mehr Geld. „Wir bekommen für einen Liter nur 27,9 Cent. Um auf Dauer bestehen zu können, wären 35 bis 40 nötig.“ Nicht ganz unschuldig seien die Verbraucher. „Für alles wird Geld ausgegeben. Nur fürs Essen nicht.“

Momentan verbucht Dietrich Strotmann zwar noch Einnahmen von rund 130 000 Euro im Jahr. Das Problem: Die Ausgaben sind mittlerweile fast genauso hoch. „Diesel, Dünger, Strom – es gibt nichts, das nicht teurer geworden wäre.“ Etwa ein Drittel mehr müsse er dafür im Vergleich zum Vorjahr zahlen. Zumindest braucht der Bauer sein Futter nicht zu kaufen. Mais, Gerste, Weizen und Hafer wächst auf eigenen Feldern in Kämpen, Buch- und Durchholz.

Einen Teil der Gerste wollen die Strotmanns bald verkaufen und nicht mehr verfüttern. Allerdings nicht ganz freiwillig. Ihr zweites Standbein ist ihnen weggebrochen: die Schweinezucht. Es findet sich kein Mäster mehr, der die Tieren abnehmen will. „Die lassen ihre Ställe lieber leer, bevor sie das immer teurer werdende Futter kaufen“, sagt der Wittener Bauer.

Hinzu kommt eine neue EU-Verordnung, nach der die Strotmanns neue, größere Ställe bauen müssten. „Da müssten wir 50 000 Euro in die Hand nehmen. Das ist zu viel“, sagt der 59-Jährige. Bald geht es den Ferkeln deshalb an den Kragen. Sie werden gemästet und sollen dann auf die Schlachtbank. Das gibt Geld. Und doch ist es ein Verlustgeschäft für den Landwirt.

Strotmann: „Wir bekommen für ein 90-Kilo-Schwein etwa 130 Euro. Wenn man die Kosten für das Ferkel und das Futter bedenkt, haben wir mehr Geld in das Tier investiert als wir herausbekommen.“