Witten. . Annener Freibad lockte Badegäste in Scharen an. Das Sonnenglück war jedoch nur von kurzer Dauer: Schon am frühen Freitagabend regnete es in Witten. Und die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist nicht besser.
Nach einer enttäuschenden ersten Ferienhälfte zeigte sich die Sonne über Witten in den vergangenen Tagen mit all ihrer Strahlkraft. Für große und kleine Sonnenanbeter gab es in dieser Woche keinen schöneren Platz als das Freibad. Dass in Annen ein Handtuch neben dem anderen lag und das Schwimmbecken mehr ans Planschen als ans Sportschwimmen erinnerte, hatte einen Grund: Meteorologen sagen für die nächsten Tage schon wieder wechselhaftes Wetter mit möglichen Schauern an, und schon am frühen Freitagabend zogen dicke Gewitterwolken über Witten auf. Glück für alle, die wenige Stunden zuvor die Gelegenheit zum Sonnenbad ausgiebig genutzt haben.
Mit seinen Grünflächen und dem großen Schwimmbecken ist das Freibad Annen sehr beliebt. 3500 Besucher lockte es am vergangenen Donnerstag an, am Mittwoch waren es sogar 4000. Rekordverdächtig sind diese Zahlen nicht, weiß Manuela Sommerrey von den Wittener Stadtwerken: „Im Juli 2012 haben wir bislang 17 000 Besucher gezählt, im Juli 2011 waren es 30 000 Besucher.“ Bei den herbstlichen Temperaturen der letzten Wochen ist das kein Wunder. Außerdem ist es möglich, dass die Badesaison schon wieder vorbei ist und die Sonne in Witten nur auf Kurzurlaub war. „Wir bleiben optimistisch“, sagt Sommerrey.
Alternativen für Badebegeisterte gibt es - abgesehen vom Freizeitbad Heveney - in der Wittener Umgebung kaum. In den Seen ist Baden nicht erlaubt, auch in der Ruhr ist es verboten. Eine EU-Richtlinie, die Schwimmern das Planschen in der Ruhr untersagt, wird immer wieder heiß diskutiert. Viele leidenschaftliche Ruhr-Schwimmer halten das für europäischen Irrsinn, da das Wasser in der Ruhr regelmäßig geprüft und für gut befunden wird. Trotzdem bleibe die Gefahr laut Brüssel bestehen. Die Debatte um eine mögliche Badeanstalt, ein Naturbad an der Ruhr, ist bereits vor Monaten im Sande verlaufen. Trotz des Verbots schwimmen viele Wittener an heißen Sommertagen in der Ruhr. Das Ordnungsamt legt sich nicht auf die Lauer, doch wer erwischt wird, muss mit Ärger rechnen.
Im Freibad gibt es keine unerfreulichen Begegnungen mit dem Ordnungsamt. Stattdessen sieht man hier fröhlich planschende Kinder, die mit kleinen Gießkannen über die Liegewiese rennen und entspannte Städter, die sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Der Geruch von gechlortem Wasser vermischt sich mit dem Duft von frischen Pommes, es riecht nach Kindheitserinnerungen und Glückseligkeit. Mütter cremen im Zehn-Minuten-Takt die weiße Haut ihres Nachwuchses ein, der sich entnervt seiner Sonnenmützchen entledigen will.
Trotzdem bleibt die Laune bei den Freibadbesuchern bestens. Viele haben fast ihre komplette freie Zeit im Annener Freibad verbracht - schließlich weiß niemand, wie viele Sonnenstunden uns dieser so genannte Sommer 2012 noch schenken wird. Wer seinen Jahresurlaub zu Hause verbringt, für den waren die letzten Tage ein echtes Trostpflaster.