Die Seniorenvertretung Witten stellt 100 Tage nach offizieller Gründung ihre Ziele vor. Der Dialog von Alt und Jung soll im Vordergrund stehen.

„Wir wollen das Wort ,generationenübergreifend’ mit Leben füllen“. 100 Tage nach der offiziellen Gründung der Seniorenvertretung Witten stellen Bärbel Peiseler, Jochen Rauh und Lothar Winkler die Ziele ihrer Gruppe vor. Der demografische Wandel macht sich auch in Witten bemerkbar, und so sehen die drei Sprecher in vielen Bereichen Handlungsbedarf.

„Wir wollen dauerhaft teilhaben an der Umgestaltung unserer Stadt“, sagt Lothar Winkler. Die Seniorenvertretung versteht sich als unabhängige und nicht konfessionelle Interessenvertretung für ältere Bürger, die regelmäßig zusammenkommt, Veranstaltungen anbietet und in Ausschüssen des Stadtrats vertreten ist. Dabei schaue man zwar „aus der Perspektive der Senioren“ auf die Situation in Witten – doch der Gruppe geht es nicht nur um eine höhere Lebensqualität für Rentner, sondern um Verbesserungen, die alle Altersgruppen betreffen.

Barrierefreiheit

Manche Wittener Straßen sind für Senioren gefährlich. Schlaglöcher und Schrägen machen Rollstühlen und Rollatoren zu schaffen, auch für Familien, die mit Kinderwagen unterwegs sind, sind die teilweise schlechten Straßenverhältnisse ein Problem. Ein Beispiel sei die Flaßkuhle: „Vor allem bei Glätte oder auch im Herbst, wenn viel Laub von den Bäumen fällt, ist die Flaßkuhle gefährlich für Leute mit Rollstuhl oder Gehhilfe“, sagt Winkler. „Wir wollen dafür sorgen. dass dieses Thema stärker wahrgenommen wird.“
Kultur

Viele Senioren gehen gern in Konzerte oder besuchen Lesungen. Manchmal sind Kulturveranstaltungen mit Bus und Bahn schlecht zu erreichen, und wer nicht mehr mobil ist, steht schnell außen vor. Die Seniorenvertretung will Kulturprogramme anbieten, die für Senioren gut geeignet sind. „Manche Veranstaltungen dauern einfach zu lange oder liegen zeitlich ungünstig für ältere Menschen“, sagt Bärbel Peiseler. „Wir brauchen kürzere, kompakte Kulturveranstaltungen“. Die Gruppe ist mit einigen Künstlern im Gespräch, erste Termine soll es im Oktober und im März geben.

Sport
Sportvereine bieten heute viele Kurse für Senioren an – dennoch will die Wittener Seniorenvertretung Sport im Alter stärker zum Thema machen. „Ältere Menschen haben oft Bedenken, dass es in Vereinen zu sehr um den Leistungsgedanken geht“, meint Jochen Rauh. Dabei gebe es in jedem Verein sportliche und weniger sportliche Mitglieder. In Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverband möchte die Seniorenvertretung ältere Menschen zum Vereinssport motivieren.

Dialog der Generationen
Senioren, Familien und junge Menschen sollen wieder näher zusammenrücken. Für den Kornmarkt, ehemaliger ZOB-Standort, kann sich die Seniorenvertretung eine Begegnungsstätte vorstellen: „Hier könnten bezahlbare Wohnungen entstehen, die man sicherlich gut vermarkten kann, dazu eine Seniorenbegegnungsstätte und ein Kinderspielplatz – das wäre eine gute Lösung für alle.“
Mit ihren Vorschlägen stößt die Gruppe nicht nur auf Gegenliebe. „Im Rat war man skeptisch, was die Finanzen angeht. Doch wir finanzieren uns selbst“, betont Rauh. Und die Aussage, dass zu viele Alte im Rat säßen, kann die Seniorenvertretung nicht unterschreiben.

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