Witten. .

Ein eher ungewöhnlicher Arbeitsplatz für die drei Dachdecker der Frima Rödiger: Um die Einläufe für das Regenwasser auszubessern, öffneten sie das Dach des so genannten Bumerangs neben dem Rathaus.

Über eine Leiter steigen sie durch die kleine Luke in die Bedeckung der riesigen Haltestelle, die von innen fast wie ein Raumschiff aussieht. Jeder Science-Fiction-Fan würde sich auf Anhieb wohlfühlen. Wie Hochseilartisten klettern die drei Männer am Dienstag elegant über die Stahlträger der riesigen Konstruktion, um ihre Arbeit zu erledigen. Dabei müssen sie aber vorsichtig sein. Wenn sie versehentlich auf die weiße Plane treten, die um die Träger gespannt ist, kann diese sehr leicht reißen. Sie ist nämlich nicht viel dicker als eine Lkw-Plane.

Weil im Herbst einer der zehn Einläufe plötzlich undicht wurde und Wasser aus dem Dach lief, besserten sie nun alle Einläufe nach. Vorsichtshalber. „Das ist besser. Sonst müssen wir jedes Mal wieder ran“, sagt Udo Klapp vom Gebäude-Management der Stadt. Über eine dachrinnenähnliche Auffangvorrichtung an der oberen Außenseite der Bushaltestelle läuft das Wasser durch die trichterförmigen Einläufe nach innen. Dort fließt es über das Rohrsystem, dann durch die Standbeine der Konstruktion wieder ab.

Die Arbeiten verlaufen aber schnell. Und nach ein paar Stunden ist der abenteuerlich wirkende Einsatz auch schon wieder vorbei. „Es lief besser als geplant“, meint Dachdecker Efstathios Tsougkaris (30). Rund 600 Euro hat der Einsatz gekostet.

An der umstrittenen Bushaltestelle wurde seit Bestehen immer wieder gearbeitet. Im Juni erst ließ die Stadt sie reinigen. Die weiße Plane wurde abgeschrubbt, Laub und sonstiger Unrat vom Dach entfernt. Auch Vandalismusschäden sind ein Dauerthema. Oft schon wurden die Glasscheiben an den Sitzbänken mutwillig beschädigt.

Auch in Zukunft ist die Stadt mit der Haltestelle beschäftigt. Zusammen mit der Bogestra werden zusätzliche Sitzbänke aufgestellt, die vorhandenen Windschutzwände sollen demnächst überdacht werden. Zudem soll es zwei Windbrecher gegen den Durchzug geben. Denn viele Wittener hatten sich in der Vergangenheit beschwert, dass ausreichender Schutz bei solchem Wetter fehle. Es steht also noch einiges an für den „Bumerang“.