Der städtische Vize-Personalrat Hartmut Witte über die angespannte Ausbildungssituation bei der Stadt.
Wie angespannt ist die Ausbildungssituation bei der Stadt?
Der Stärkungspakt macht uns zu schaffen. An die 7,5 Millionen, die jährlich in den Haushalt fließen, sind Bedingungen geknüpft. Die Bezirksregierung entscheidet, ob wir ausbilden dürfen und wenn ja, wie viele. Selbst wenn wir für dieses Jahr grünes Licht bekommen, können wir womöglich niemanden einstellen. Das Ausbildungsjahr steht schon vor der Tür.
Wie viele Azubis brauchen sie?
Das ist noch nicht klar. Etwa 60 Kollegen aus dem Job Center arbeiten bald im Rathaus in anderer Funktion, weil das Job Center zum Kreisamt umorganisiert wird. Wo genau sie eingesetzt werden, ist noch nicht klar. Deshalb kann man auch noch nicht sagen, wie groß genau der Bedarf an Auszubildenden in der Verwaltung in diesem Jahr wäre.
Die Situation war nicht immer so brisant.
Das stimmt. In den 80er Jahren hatte die Stadt noch rund 30 junge Leute pro Jahr ausgebildet. Das nahm aufgrund der klammen Kasse nach und nach ab. Seit einigen Jahren vergeben wir durchschnittlich noch sieben Lehrstellenverträge zum Verwaltungsfachangestellten und vier im Handwerk.
Was würde es für die Stadt bedeuten, wenn man nicht ausbilden dürfte?
Das wäre fatal. Durch die Sparmaßnahmen sollen schon jetzt bis 2021 200 Stellen wegfallen. 400 Leute verlieren wir in den nächsten acht Jahren, neu einstellen dürfen wir aber nur 200. Nicht nur das: Der Altersdurchschnitt in der Verwaltung liegt bei 46,7 Jahren. Spätestens in zehn Jahren hat der Fachkräftemangel auch die Stadt eingeholt. Da brauchen wir Azubis. Ohne sie müssten die Bürger mit längeren Wartezeiten rechnen.