Witten. .

Jetzt hat Witten endlich auch ein Windrad, wenn auch nur ein kleines. Am Samstag (23.6.) ging es auf dem Dach der Stadtwerke-Hauptverwaltung in Betrieb.

Langsam hebt ein Kran den Fahnenmast an, der schon auf dem 30 Meter hohen Dach des Energieversorgers liegt. Daran ist die Strom erzeugende Turbine befestigt. Als der Mast schließlich senkrecht steht, sind die flinken Hände der Techniker gefragt. Montieren, schrauben und befestigen, damit der Mast selbst bei starken Böen nicht umkippt. Dann ist es soweit: Die Miniaturausgabe eines Windrads, die auch gut in einen Garten passen würde, dreht sich - zunächst noch langsam, obwohl der Wind an diesem Morgen ganz schön bläst. Eine automatische Bremse reguliert die Geschwindigkeit.

Das kleine Windrad kann mehr, als man auf den ersten Blick meint. Bei günstigen Windverhältnissen schafft es bis zu 400 Umdrehungen in der Minute. Wenn es voll ausgelastet ist, erzeugt es bis zu 2,5 Kilowatt (kW) pro Stunde. Damit wird ein Teil der Stromversorgung für das gläserne Hauptgebäude abgedeckt. Die es entwickelt haben, vier Studenten der Technischen Berufsschule 1 in Bochum, sagen einen jährlichen Ertrag von 1400 Kilowattstunden voraus. Das ist der ungefähre Verbrauch eines Ein-Familien-Haushalts.

Dennis Hippert, Matthias Kirsch, Markus Döhring und Niklas Heimfahrt planten und entwickelten das Windrad gemeinsam mit den Wittener Stadtwerken. Während ihrer Technikerausbildung müssen sie eine Projektarbeit absolvieren. Auf die Zusammenarbeit mit dem Energieversorger kamen sie durch Dennis Hippert, der bei den Stadtwerken angestellt ist. Den angehenden Technikern geht es um Nachhaltigkeit. „Wir wollen dem Privatkunden zeigen, dass die Kraft der erneuerbaren Energien auch am eigenen Haus ausgeschöpft werden kann.“

Im Februar ging es los. Dann folgten unzählige Stunden der Planung, Entwicklung und Umsetzung. Nach einem halben Jahr ist es nun soweit. Eigentlich sollte das Rad schon etwas eher montiert werden. Durch Lieferschwierigkeiten des Herstellers kamen die Vier aber in Verzug. „Nun können wir es installieren. Darauf freut man sich schon die ganze Zeit und dann darf man es endlich anschließen“, sagt Matthias Kirsch stolz. Nachdem der Mast montiert wurde, müssen nun noch die Kabel verlegt und die Messsensoren richtig eingestellt werden, damit die optimale Leistung erzeugt werden kann.

Finanziert wurde das Projekt durch die Stadtwerke. 15 000 Euro kostet die Mini-Turbine. Die vier Studenten präsentieren ihr Projekt am Montag, 2. Juli, den Dozenten der Technischen Berufsschule. Dann hat das Windrad schon richtig Schwung aufgenommen.