Witten. .
Tisch an Tisch reiht sich dann vom Berliner Platz über die Stadtgalerie bis hinunter - so hoffen die Veranstalter - zur unteren Bahnhofstraße. Der millionenschwere Bogen, den Witten mit neuem Pflaster, Bäumen und Leuchten im Herzen der City geschlagen hat, soll bei dem Groß-Picknick sozusagen feierlich eröffnet werden und - wenn es nach dem Stadtmarketing geht - künftig im Wechsel mit der Ruhrstraße der zentrale Standort für die erfolgreiche Veranstaltung sein.
Die Bahnhofstraße bleibt zwar in Sichtweite, wird aber möglicherweise keine große Rolle mehr spielen, obwohl sie in den Anfangsjahren stets im Mittelpunkt des Tischlein-deck-dich-Vergnügens stand. Dafür musste allerdings stets die Straßenbahn herausgenommen werden, was einen vierstelligen Entschädigungsbeitrag an die Bogestra kostet. Den will man sich nun sparen.
Wer nicht selbst Campingstühle, Bierbänke und Tische in die Fußgängerzone schleppen will, kann das Mobiliar beim Stadtmarketing reservieren lassen - erstmals allerdings gegen eine Gebühr. Zwölf Euro pro Tisch und zwei Bänke - „ich sehe das als Service. Wir verdienen daran nichts“, verteidigt Geschäftsführer Robert Lohkamp (63) die Mietpreis-Premiere. Wie gesagt: Jeder kann auch selbst Tisch und Stühle mitbringen. Platz sei genug, erklärt Organisator Thomas Schmidt (42). Und bitte den Kartoffelsalat nicht vergessen! Es darf auch Nudelsalat sein.
Das, sagen Beobachter, ist ja das Schöne an der Futtermeile unter freiem Himmel: Jeder hat was im Henkelmann und entsprechend vielfältig sind die Gerichte. Mutter brät Frikadellen, Tante Olga bereitet die Käseecken vor, Costas Pita gefüllt mit Spinat und Schafskäse - schlemmen nach Herzenslust, über Grenzen hinweg und vor allem: selbst gemacht! Vielleicht darf man auch mal beim Nachbarn probieren. Wer gar nichts abkriegt, kann am Ende immer noch auf die Gastronomie zurückgreifen. Für Flammkuchen, Würstchen, Pizza, Flaschenwein, Cocktails und ein kühles Blondes dürfte gesorgt sein.
Unterhaltung gibt’s auch. Ein Akkordeonspieler und andere „Walking-Bands“ mischen sich unters Publikum: Anwohner, Freunde, Nachbarn, Geschäftsleute. Für den Einzelhandel sei das eine gute Gelegenheit, mit den Kunden locker ins Gespräch zu kommen, sagt Robert Lohkamp. „Ich hoffe, dass auch die Mitarbeiter das nutzen, um einmal über was anderes als die Arbeit zu reden“, ergänzt Center-Managerin Kerstin Huttanus (47) von der Stadtgalerie. Und wann kann man seinem Chef schon mal einen einschenken?