Witten. .

Halsbrecherisch war in den vergangenen Tagen der Ein- und Ausstieg an der Straßenbahnhaltestelle Hellweg der Linie 310 Richtung Heven-Dorf. Der Grund: Einige Fahrer weigerten sich, die Zusatzstufe auszufahren. „Ein Missverständnis“, bedauert Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns.

Denn diese Anweisung habe eigentlich nur für die Hellweg-Haltestelle in Gegenrichtung zur Innenstadt gegolten, so Bruns. Dort wurde nämlich der Bahnsteig im Rahmen der Gleisbauarbeiten an der 310 erhöht. Und zwar bereits für die Niederflurbahnen, die demnächst auch in Witten fahren sollen. Beim Ausfahren der Zusatzstufe würde diese nun mit dem Bahnsteig zusammenstoßen, weshalb es den Fahrern untersagt ist.

„In Richtung Heven-Dorf war diese Bahnsteigerhöhung nicht möglich, weil dann gleichzeitig der ganze Kreuzungsbereich mit angehoben werden müsste“, erklärt die Bogestra-Sprecherin. Deshalb wurde der Steig lediglich neu asphaltiert. Gut 30 Zentimeter im schrägen Winkel sind es, die ohne Ausfahren jener dritten Stufe zwischen Bahn und Boden zu überbrücken sind. Gerade für ältere Menschen mit Rollator oder Eltern mit Kinderwagen ist das eine nahezu unüberbrückbare Distanz. Das hat auch Anna-Elisabeth Brechtmann beobachtet, die regelmäßig mit der Linie 310 unterwegs ist. Die 76-jährige Hevenerin erzählt außerdem: „Ich habe Hüftprobleme. Und ohne, dass die Zusatzstufe ausgefahren wird, traue ich mich nicht, an dieser Stelle aus der 310 auszusteigen.“ Auch ihren Einkaufswagen auf Rollen in die Straßenbahn oder hinaus zu bugsieren, sei ohne die rettende Stufe schwierig. „Und das ist kein Luxusproblem, denn ich bin auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, weil ich kein Auto habe“, so die Hevenerin.

Am Donnerstagvormittag steigen mehrere Leute an der Hellweg-Haltestelle aus. „Die Fahrer reagieren sehr unterschiedlich auf die Bitte, die Zusatzstufe auszufahren. Manche machen es, andere verweigern es glatt“, erzählt eine Seniorin. So auch der Fahrer, der auf unsere Nachfrage erklärt: „Wir haben die schriftliche Anweisung, die dritte Stufe drinzulassen. Wenn jemand hohe Schuhe trägt, kann er zwischen Stufe und Bahnsteig geraten.“ Doch wenige Minuten später kommt dann die Kehrtwende: „Gerade haben wir die Durchsage erhalten, dass wir die dritte Stufe wieder ausfahren sollen“, erzählt der Fahrer.

Damit scheint die Welt an der Hellweg-Haltestelle wieder in Ordnung zu sein. Eine Verbesserung hatte Anna-Elisabeth Brechtmann schon nach dem Gleisbauarbeiten festgestellt: „Der Straßenbahnübergang ist jetzt richtig schön glatt geworden. Das war auch dringend nötig. Denn ich habe vor einiger Zeit gesehen, wie eine Frau mit einem Rollator beim Überqueren dieser Huckelpiste gestürzt ist.“