Im Forschungs- und Entwicklungszentrum steigt am Mittwoch die 4. Wittener Sicherheitskonferenz mit rund 100 Teilnehmern.

Hans-Walter Borries ist geschäftsführender Direktor von Firmitas, dem Wittener Institut für Wirtschafts- und Sicherheitsstudien im Forschungs- und Entwicklungszentrum. Hier ist er vor der Simulation einer Explosion im Hauptbahnhof zu sehen. Foto: Werner Liesenhoff
Hans-Walter Borries ist geschäftsführender Direktor von Firmitas, dem Wittener Institut für Wirtschafts- und Sicherheitsstudien im Forschungs- und Entwicklungszentrum. Hier ist er vor der Simulation einer Explosion im Hauptbahnhof zu sehen. Foto: Werner Liesenhoff © WAZ

„Schutz vor Gefahr – Pflicht und Verantwortung: Aktuelle und künftige Aufgaben für Einsatzkräfte und Verwaltungen” lautet das Thema der nunmehr 4. Wittener Sicherheitskonferenz, die am Mittwoch im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) stattfindet. Unter den rund 100 Teilnehmern des Forums befinden sich nach Angaben der Veranstalter zahlreiche Führungskräfte aus Krisenstäben, Ordnungsämtern, Feuerwehren, sowie aus der Bundeswehr, der Bezirksregierung und aus Landesbehörden. Konkret soll diskutiert werden, welche Veränderungen es in Nordrhein-Westfalen gegeben hat, seit Ende 2004 ein Runderlass des Innenministeriums die Zuständigkeiten von Krisenstäben und Einsatzleitungen neu geregelt hat.

„Es hat in den vergangenen vier Jahren einen Strukturwandel gegeben”, sagt Hans-Walter Borries, geschäftsführender Direktor des Wittener Sicherheitsinstituts Firmitas, das die Konferenz ausrichtet. Der Runderlass habe eine Trennung der Verwaltungsarbeit der Krisenstäbe von der Arbeit der Einsatzleitungen vor Ort bewirkt. „Die Krisenstäbe übernehmen nun den rein administrativ-organisatorischen Bereich, während die Einsatzleitungen für den taktisch-operativen Bereich zuständig sind”, so Borries. Diese Trennung habe sich bewährt.

Über ihre Erfahrungen berichten zahlreiche Experten aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter Branddirektor Dirk Schattka von der Feuerwehr Mönchengladbach über den Großeinsatz seiner Behörde nach einem massiven Austritt von Kohlendioxid im vergangenen August. Laut Borries habe es seit 2004 zahlreiche Ereignisse gegeben, bei denen reichlich Erfahrungen gesammelt werden konnten, wie etwa beim Weltjugendtag 2005 in Köln oder bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

Besprochen werden soll auf der Wittener Sicherheitskonferenz auch das Thema Trainingszentren zur Übung von Gefahrenabwehren im Falle von Katastrophen, Geiselnahmen oder Evakuierungen. Über die praxisnahe Ausbildung und Trainingsmöglichkeiten referiert Franz Alfert, Geschäftsführer der BOS- Trainingszentrum Graf Yorck GmbH am Möhnesee.

Ein Thema, um das die Teilnehmer nach dem Amoklauf in Winnenden nicht herumkommen werden, ist die Sicherheit an Schulen. „Darüber werden wir auch sprechen, und auch über mögliche Sicherheitskonzepte für Schulen”, sagt Borries. Schleusen mit Sicherheitspersonal an den Eingangsbereichen hält er für nicht sinnvoll: „Auf Dauer zu teuer.” Effektiver werden Notfalltüren, die man im Ernstfall schließen könne, damit ein Amokläufer erst gar nicht ins Klassenzimmer eindringen könne. „Jeder Klassenraum braucht außerdem ein Notruftelefon, damit nach Hilfe gerufen werden kann”, erklärt Borries.