Witten. .

Seit vier Jahren verrichtet Radule Lekic (29) schon seinen Dienst in der Hundertschaft der Bochumer Polizeibehörde. Einen solch brisanten Einsatz wie am Dienstagabend allerdings hatte er bislang noch nicht.

Beim skandalösen Relegationsspiel um den Bundesliga-Klassenerhalt zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin stand Lekic quasi mittendrin.

„In dieser Form habe ich sowas noch nie erlebt, das war schon unglaublich“, muss der Kommissar die Erlebnisse erstmal verarbeiten. In seiner Freizeit jagt er selbst dem Fußball nach, spielt für den Wittener Landesligisten SV Herbede. „Zunächst hatten wir die Anweisung, das Gelände rund ums Stadion zu sichern - aber dann gab’s relativ schnell den Auftrag, im Stadion für Sicherheit zu sorgen“, so Lekic. Selbst in seiner Montur als Einsatzkraft - mit Schutzhelm und Co. - fühlte sich der hochgewachsene Polizeibeamte zwischen Hunderten gewaltbereiter Fans nicht allzu sicher.

„Da hätten mir als Spieler erst recht die Knie geschlottert. Ich weiß nicht, ob ich da noch mal aus der Kabine ‘rausgekommen wäre“, gibt er unumwunden zu. „Leider nimmt solch ein Verhalten der Fans ja in letzter Zeit immer mehr zu“, weiß Radule Lekic. Seiner Hundertschaft wurde „eine recht hohe Toleranzgrenze“ mit auf den Weg gegeben. Feiernden Fußballfans sollte kein Einhalt geboten werden - lediglich bei Übergriffen auf Spieler, Schiedsrichter oder Ordner hätten die Beamten zupacken müssen.

Doch schon kurz nach Beginn der zweiten Hälfte wurde es heikel, als die ersten brennenden „Bengalos“ auf den Platz geworfen wurden. „Die Fans sind da sehr raffiniert geworden - Pyrotechnik wird sogar im Genitalbereich versteckt oder schon vor dem Spiel im Stadion. Da klettern dann einige vorab über die Zäune“, so der erfahrene Beamte, der am Dienstag noch bis 0.20 Uhr auf dem Rasen der Esprit-Arena stand, danach noch bis 4 Uhr in der Düsseldorfer Altstadt seinen Dienst versah. „Zum Glück wurde da aber friedlich gefeiert“, berichtet Lekic.